9 Entscheidungstipps
Lesedauer: 5 Minuten. Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Kurzblog. Zum ausführlichen Blogartikel gelangt ihr hier.
Jeder Mensch hat einen individuellen Geschmack. Deshalb gibt es nicht den EINEN Kaffee für jeden. Doch es gibt Kriterien, anhand derer du deinen Lieblingskaffee herausfinden kannst. In diesem Beitrag bekommst du 9 Entscheidungstipps von uns.
1.Welcher Kaffee passt zu dir? Espresso, Mokka oder Filter?
Wenn du sicher bist, nur auf Espresso abzuzielen kannst du auch zum Punkt „Welcher Kaffee für Espresso“ springen.
Jedes Kaffeegetränk hat auch eine psychologische und soziale Dimension. Ein Espresso rundet ein leckeres Essen ab oder versprüht einen spritzigen kurzen Break. Für eine längere Unterhaltung ist hingegen ein Filterkaffee oder Latte Macchiatto passender.
Espresso
Ein konzentrierter Espresso fühlt sich im Mund sämig und dickflüssig an. 7-10% des Getränkes sind hierbei gelöste Kaffeeteilchen. Eine Geschmacksexplosion in 25ml.
Filterkaffee
Ein Filterkaffee besteht nur aus ca. 1% gelösten Kaffeeteilchen und 99% Wasser. Er fühlt sich teeartig weich im Mund an. Der Geschmack explodiert nicht, sondern entfaltet sich langsam.
Merkt euch, wo ihr euch einordnet. Espresso oder Filter? Oder in der Mitte, bei Americano oder Café Crème
2. Hell, mittel oder dunkel geröstet?
Faustregel: Je heller eine Bohne geröstet ist, desto mehr Unterschiede kann man erschmecken. Je dunkler die Röstung, desto mehr gleichen sich die unterschiedlichen Bohnen geschmacklich an.
Helle Röstungen sind komplexer und enthalten süße, fruchtige Noten. Sind sie zu hell, schmecken diese Kaffees grasig und getreidig. Dunkel geröstete Sorten betonen schokoladig röstige Noten. Zu dunkel geröstete Kaffees schmecken verbrannt.
Die Bandbreite zwischen hellen und dunklen Röstungen ist sehr weit mit vielen Unternuancen. Die Ausführungen verkürzen das komplexe Thema, doch geben sie dir eine gute Richtung vor.
3. Kaffeebohnen zu deinem Glück: Arabica oder Robusta
Es gibt zwei dominierende Rohkaffee Oberarten: Arabica und Robusta (oder auch Canephora genannt).
Robusta
Kräftig, erdig und vollmundig, so kann man den Geschmack beschreiben. Er hat einen höheren Koffeingehalt und schmeckt bitterer. Er wird günstiger gehandelt und bildet häufig die Basis von löslichen Kaffees und günstigen Espressomischungen. Doch das muss nichts heißen. Als kräftiger Kaffee oder als Basis für Milchmischgetränke eignen sich Robustabohnen oder Mischungen. Robustabohnen haben sich jedoch, speziell im Bereich der Aufbereitungsvarianten nach der Ernte, enorm weiterentwickelt und versprechen viele spannende Röstkaffees in der nahen Zukunft.
Arabica
Weniger bitter, feine Säuren und komplexer, das ist der Arabica. Er ist gut für Filterkaffees oder für Espressi. Es gibt ihn sortenrein oder als „Mischungen“ sogenannte Blends.
4. Welcher Kaffee für Filterkaffee und French Press?
Für die French Press oder Stempelkanne können dieselben Kaffees genutzt werden wie für Filterkaffees. Da Filterkaffee nur zu 1% aus gelösten Kaffeeteilchen besteht, sind seine Geschmacksvariationen gedämpfter. Wir empfehlen eher helle Röstungen, anhand denen man die Geschmacksprofile verschiedener Anbauregionen sehr gut erkunden kann. Zentralamerika oder Papua-Neuguinea, Kenia oder Äthiopien, all das macht einen Unterschied in der Tasse. Es kommt hierbei jedoch auf den eigenen Geschmack an! Probieren, probieren probieren!
5. Welcher Kaffee für Espresso?
Da der Espresso so konzentriert ist, verzeiht er kaum Fehler in der Zubereitung. Wenn er zu bitter ist, dann durchzieht dich diese Bitterkeit. Wenn er zu sauer ist, zieht es dir fast die Schuhe aus. Wenn der Espresso jedoch auf den Punkt richtig ist, dann ist er phänomenal lecker!
Die Kunst ist es, die Säure in den Espresso zu integrieren und alle Geschmacksnoten in ein interessantes, ausgewogenes Verhältnis zu setzen.
Welcher Espressotyp seid ihr?
Wenn ihr Espresso wie aus dem Italienurlaub mögt, dann sind Blends mit Robustaanteilen, oder reine Robustakaffees, das wonach ihr sucht. Sie schmecken dunkel, eher bitter und kräftig. Diese Beschreibungen findet ihr zumeist auch auf den Verpackungen der Röstereien. Um das Italiengefühl perfekt zu machen, sollte der Bezug kurz und knackig sein. 7-8 Gramm Kaffee zu 15-18ml Getränk.
Etwas längere und balanciertere Espressi stehen den italienischen Röstungen gegenüber. Diese oft helleren Röstungen sollten mit längeren Getränkeverhältnissen von 1:2,5 oder gar 1:3 gebrüht werden. 9 Gramm Kaffee werden hierbei zu 22,5 oder gar 27 Gramm Getränk. Diese Zubereitung holt viele Nuancen raus und hier kannst du den „Sweetspot“ des Kaffees treffen.
6. Das Kaffeeetikett richtig lesen bzw. was ihr nicht kaufen solltet
Die Rückseite von Kaffeepackungen liest sich fast so poetisch wie ein Liebesgedicht. Doch lasst euch davon nicht täuschen. Je mehr präzise Informationen ihr findet, desto besser.
Mindeststandard für den Kaffeekauf sollten das Röstdatum (nicht älter als 2 Monate), eine Herkunftsinformation und die Zusammensetzung der Bohnen sein. Darüber hinaus kann es noch Hinweise über die Aufbereitung, die Varietät der Kaffeesorte und sogar eine genaue Plantagenangabe sein.
Leider ist dies noch keine Garantie, dass euch der Kaffee schmecken wird, sondern nur, dass ihr einen hochwertigen Kaffee gekauft habt. Nun kommt es auf euch an: Schult euren Geschmackssinn. Versucht genau zu erschmecken, ob der Kaffee zu sauer oder zu bitter ist (dies wird oft verwechselt!). Wenn dies nicht durch Zubereitungsfehler geschieht, könnt ihr mit dem Röster ins Gespräch kommen und seine Empfehlungen mit einbeziehen. Manche Röstereien bieten auch Degustationen an, bei denen perfekt zubereitete Kaffees getestet werden können. So findet ihr schnell eure Lieblingssorte in eurer Nähe! Wer es richtig wissen möchte, kann auch eine Sensorik-Schulung machen.
7. Welcher Kaffee ist gesund und bekömmlich?
Ob Kaffee nun explizit gesund oder ungesund ist, darüber streiten sich die Geister. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte. Es gibt gesundheitsförderliche Aspekte, ebenso wie potenziell gesundheitsschädliche.
Ob der Kaffee bekömmlich ist, hängt viel mit der Qualität des Kaffees zusammen. Kaffee sollte nicht unreif und nicht überreif gepflückt werden. Die Reife der Früchte sollte möglichst homogen sein, damit Folgeprobleme (ungleichmäßige Fermentation etc.) nicht passieren. Auch die Röstung von ungleichmäßigen Bohnen ist schwieriger. Euer Kaffee sollte nicht zu schnell und nicht zu hell geröstet sein. Auch eine zu lange oder zu dunkle Röstung macht ihn unbekömmlich.
8. Der beste Kaffee ist frisch gemahlen
Einer der wichtigsten Punkte fast zum Schluss. Der Kaffee sollte vor der Brühung frisch gemahlen werden. Und zwar richtig frisch. Das Zermahlen der Kaffeebohne macht den Kaffee extrem anfällig für Reaktionen mit seiner Umwelt. Das Aroma schwindet in Minuten. Der zweite Vorteil der frischen Mahlung ist, dass ihr den Mahlgrad und somit die Durchlaufgeschwindigkeit und die Extraktion eures Kaffees perfekt einstellen könnt. Also niemals vorgemahlenen Kaffee kaufen, sondern lieber in eine Mühle investieren, den Duft von frisch gemahlenen Kaffee genießen und perfekte Getränke zubereiten.
9. Der beste Kaffee der Welt
Ihr habt sicher auch schon von den Kopi Luwak Katzen gehört, die Kaffeebohnen essen und deshalb den genau richtigen Reifegrad herausschmecken. Doch dieser „Katzenkaffee“ ist ebenso wie Moonsooned Malabar oder Jamaica Blue Montains vor allem sehr sehr gut vermarktet. Diese Kaffees sind nicht objektiv die besten der Welt, sondern sie haben es geschafft sich durch z.T. skurrile Geschichten auf dem Markt als exklusives Luxusgut zu behaupten. Mit unseren Tipps in diesem Beitrag findet ihr aber auch sehr sehr gute Kaffees von lokalen Röstern, die euch kein Loch in euer Budget reißen!