Die Mokka Kanne ist Kult. Sie ist eine Ikone für den italienischen Lebensstil. Schnell, rustikal und lecker. Es gibt sie bereits seit 1945 und sie ist wohl, nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa in fast jedem Haushalt irgendwo zu finden.
In Italien wird sie oft als Bialetti, nach dem Erfinder der Kanne, oder Caffeetiera bezeichnet. Im Deutschen wird teilweise auch der Begriff „Espressokanne“ genutzt, der jedoch irreführend ist. Einen Espresso kann man mit der Mokka-Kanne nicht herstellen, aber ein sehr gut schmeckendes Kaffeegetränk.
Wir erklären euch, wie wir die Mokka-Kanne benutzen und wie ihr zu Hause einen leckeren Kaffee mit italienischem Flair macht.
Was ihr braucht:
Für die Zubereitung benötigt ihr nicht viel:
- Eine Moka-Kanne (wir nutzen in diesem Beitrag verschiedene Schreibweisen), von der ihr wisst, wie viel Wasser hineinpasst
- Eine Herdplatte oder einen Gaskocher (Für Induktionsplatten benötigt ihr einen Adapter, da die Kannen meistens aus Aluminium sind)
- 11 Gramm Kaffee pro 100 Gramm Wasser
- Weiches Wasser
- Eine Waage
- Einen Lappen
- Ein Küchenthermometer
- Einen Löffel
Wie viel Kaffee für welche Moka-Kanne?
Bei unseren Empfehlungen orientieren wir uns an dem Rezept des italienischen Moka-Kannen-Meisters Lorenzo Baffi. Hierfür testet ihr mit einer Küchenwaage, wie viel Gramm gemahlener Kaffee in das Sieb eurer Moka-Kanne passt. Unsere Kanne kann mit 33 Gramm befüllt werden.
Das Grundrezept lautet: 11 Gramm Pulver für 100 Gramm Wasser. In unserem Fall machen wir also das dreifache Rezept mit 33 Gramm Kaffeepulver und somit 300 Gramm Wasser. Achtet darauf, dass der Wasserstand unterhalb des kleinen Überdruckventils endet. So schmeckt der Kaffee besser und die Zubereitung geht schneller.
Welches Wasser?
Wie bei allen Arten Kaffee zuzubereiten, empfehlen wir weiches Wasser, welches die Kaffeeteilchen besser löst. Ihr könnt das Wasser selber mit einem Tischfilter filtern oder gekauftes Mineralwasser verwenden, etwa von Lauretana.
Für die normale Zubereitung solltet ihr kaltes Wasser verwenden.
Welcher Kaffee?
Da Kaffeepulver sehr schnell mit dem Sauerstoff in der Luft reagiert, solltet ihr möglichst keinen vorgemahlenen Kaffee kaufen. Dieser hat durch das Mahlen und die lange Lagerung bereits sehr viel von seinem Aroma eingebüßt. Am besten Mahlt ihr die Kaffeebohnen frisch. Der Mahlgrad sollte hierbei gröber als für Espresso aber feiner als für den klassischen Filterkaffee gewählt werden. Für die Nerds unter euch: Peilt eine Teilchengröße von 400-450 Mikron an.
Ihr könnt mit der Moka-Kanne sowohl Espressobohnen, als auch Filterkaffee verwenden. Wir empfehlen euch jedoch Filterkaffee zu verwenden, da die Zahl der gelösten Kaffeeteilchen in dem fertigen Getränk sehr viel näher an einem Filterkaffee, als an einem Espresso liegt. Kurzum, mit Filterkaffee schmeckt es einfach besser. Natürlich solltet ihr die Bohnen im besten Fall bei einer lokalen Rösterei oder einem Versand eures Vertrauens kaufen.
Aus unserem Sortiment empfehlen wir euch den Flhor, Café Crème aus Honduras.
Das Kaffeemehl darf keinesfalls verdichtet oder getamped werden. Es sollte locker im Kaffeesieb liegen und gut verteilt sein.
Auf die Platte, fertig, los!
Die befüllte Kanne stellt ihr nun auf die Herdplatte. Ihr dreht die Platte voll auf und den Deckel klappt ihr hoch. Je nach Herdplatte braucht ihr nun 4-5 Minuten Geduld. Ihr könnt das Küchenthermometer oben in die Öffnung der Kanne stecken, um über die Temperatur in der Kanne informiert zu sein.
Der erste Kaffee quillt mit etwa 50° C aus der Kanne, ihr lasst die Kanne aber noch weiter auf der Platte stehen. Bei einer Temperatur von 85° C nehmt ihr die Kanne sofort vom Herd herunter. Die Restwärme reicht nun aus, um die Extraktion zu beenden. Lasst ihr die Kanne auf dem Herd, so lauft ihr Gefahr durch die hohe Temperatur den Kaffee zu verbrennen. Das rächt sich mit einem sehr bitteren Geschmack in der Tasse.
Ist die Extraktion fertig, rührt ihr einmal mit einem Löffel in der Kanne um. So verteilt ihr in der Kanne alle Phasen der Extraktion und erhalten in beiden Tassen eine vollmundige Mischung.
Der Sonderfall: Espressobohnen für die Moka-Kanne
Wenn ihr euch entscheidet Espressobohnen statt Filterkaffee zu verwenden, empfehlen wir euch eine andere Zubereitung:
Heizt das Wasser separat vor dem Zusammenbau der Maschine in einem Wasserkocher so heiß es geht hoch. Füllt es erst dann in die Moka-Kanne und dreht sie (mit einem Tuch!) zu. Durch das vorgeheizte Wasser verringert sich die Extraktionszeit von 5 auf 2 Minuten und es werden weniger unangenehm schmeckende Bitterstoffe aus dem Espressopulver extrahiert.
Hier würden wir euch unseren Henrique, Espresso empfehlen.
Mit dieser Methode erhaltet ihr zwar keinen wirklichen Espresso, aber es gibt euch die Möglichkeit eure Kaffeeauswahl noch mehr zu erweitern und auch ein wenig herumzuexperimentieren.
Die Reinigung
Alte Kaffeereste in der Moka-Kanne führen zu unangenehmen Geschmacksnoten in eurer Tasse. Eurer Kaffee kann noch so frisch gemahlen sein, wenn sich im Sieb der Kanne noch Kaffee von vor drei Wochen befindet, schmeckt der Kaffee trotzdem nicht lecker.
Deshalb solltet ihr die Kanne sehr gründlich säubern. Im Idealfall nach jeder Zubereitung. Mit einem spitzen Gegenstand könnt ihr das Dichtungsgummi entfernen und dann auch das Sieb herausnehmen. Danach alles von Hand reinigen, denn in der Spülmaschine geht die Aluminiumkanne kaputt. Auch wenn vielleicht einige Nonnas auf die Patina ihrer Moka-Kanne schwören, bleibt sauber und reinigt eure Kanne!
Fazit:
Wer mit der Moka-Kanne versucht einen Filterkaffee zu imitieren scheitert. Wer versucht einen Espresso damit zu Brühen wird verrückt. Die Moka-Kanne ist ein ganz eigenes Segment der Kaffeezubereitung. Das Endgetränk ist ein eher längeres, mittel starkes Kaffeegetränk mit etwa 2,5% Stärke bzw. gelösten Kaffeeteilchen. Es ist weder Filterkaffee noch Espresso, sondern eben ein Kaffee aus der Moka-Kanne.
Deshalb solltet ihr lieber den ureigenen Charme der Kanne und auch ihren Geschmack genießen, anstatt ein anderes Kaffeegetränk anzupeilen! Denn eines ist sicher, das silberne Kännchen ist und bleibt leckerer Kult!