Inklusive Tipps & Tricks
Die beste Dualboiler Maschine für den Einstieg. Um diesen Titel zu ergattern, tritt die Lelit Elizabeth PL92T an. Lelit hat sich wirklich ins Zeug gelegt und ihr Konzept geht auf. Die Maschine überzeugt in sehr vielen Punkten und man merkt, dass die Firma Lelit, wie schon zuvor bei der Lelit Mara X, vieles richtig macht.
Lelit Elizabeth im Schnellcheck
Die Maschine besitzt eine Rotationspumpe und wird mit einer PID Steuerung ausgeliefert. Dazu hat sie ein Pumpenmanometer. Mit ihren 32,2 cm in der Breite, 38,2 cm in die Höhe und 26 cm in der Tiefe bringt sie 12 Kilo auf die Waage. Die Tropfschale kann 1,4 Liter, der Wassertank 2,5 Liter fassen. Der Dampfkessel hat eine Größe von 0,6 Litern und lässt sich abschalten. Für die Brühung steht ein 0,3 Liter großer Brühkessel zur Verfügung. Die Maschine ist rundherum aus gebürstetem Edelstahl.
Stärken der Lelit Elizabeth
Die Lelit Elizabeth spielt zu einem sehr günstigen Preis alle Stärken einer Dualboilermaschine aus. Durch die zwei getrennten Boiler lässt sich die Maschine sehr präzise Einstellen. Sowohl die Dampftemperatur, als auch die Brühtemperatur lassen sich so genau auf den Punkt bringen und tragen zu einem hervorragendem Geschmack bei.
Ein zweiter großer Pluspunkt ist die Temperaturkonstanz. Einmal aufgeheizt, das dauert ungefähr 20 Minuten, hält sie ihre Temperatur sehr zuverlässig. Das Aufheizen wird gleich noch näher thematisiert. Der Stromverbrauch ist ebenfalls gering mit 0,13 kWh für 5 Espressi inklusive Aufheizen bzw. 0,24 kWh mit eingeschaltetem Dampfboiler. Viele andere Dualboilermaschinen kommen da auf höhere Werte. Hier schlägt sich die Lelit gut. Apropos Dampfboiler. Die Dampfperformance der Lelit Elizabeth überzeugt uns ebenfalls.
Der Shottimer ist sehr praktisch und zeigt die Durchlaufzeit des Espressos an. Das übersichtliche LCC (Lelit Control Center) wird durch programmierbare Tasten abgerundet, an denen man etwa das Flushen oder ein Reinigungsprogramm einstellen kann. Die im Lieferumfang enthaltenen Siebe sind ordentlich und müssen nicht upgegradet werden.
Schwächen der Lelit Elisabeth
Beim intensiven Test sind uns einige Schwächen an der Maschine aufgefallen, die trotz der vielen Stärken nicht unerwähnt bleiben sollen.
Der Edelstahlkorpus fühlt sich etwas dünn und dadurch nicht so hochwertig an, wie bei anderen Maschinen. Es gibt einige Stellen, die sogar scharfe Kanten haben. Das ist nicht sehr schön und kann zu unangenehmen Schnittwunden führen. Auch der Siebträger ist nicht ganz gelungen. Dieser ist am Griff aus Plastik und nicht wirklich gut ausbalanciert. Das Dampfrad ist aus Plastik gefertigt und fühlt sich ebenfalls nicht wirklich hochwertig an. Der Plasiktamper kann direkt nach dem Auspacken entsorgt werden.
Wenn der Wasserstand im Wasserbehälter gering ist, wird die Maschine sehr laut. Das Wasser im Behälter wird nicht wie bei der Mara X von unten, sondern über Schläuche von oben entnommen. Das wirkt wie ein System aus früherer Zeit und ist nicht gut durchdacht.
Die Aufheizzeit der Maschine beträgt etwa 20 Minuten. Die Maschine sagt zwar schon vorher, dass sie bereit wäre, unseren Messungen zufolge ist sie dann aber noch zu kalt. Es ist hier wichtig, dass ihr eure Maschine gut kennt und selber ein Gefühl dafür entwickelt, wann es losgehen kann. Die Knöpfe der Maschine reagieren manchmal nicht gut, da herrscht noch Nachbesserungsbedarf.
Aufheizzeit
Wir haben genau gemessen und uns Alltagsituationen vorgestellt, mit denen die Lelit Elizabeth konfrontiert wird. Die Maschine zeigt bereits nach 10 oder 15 Minuten an, dass die bereit für den ersten Espressobezug sei. Die PL92T ist dann aber eigentlich noch nicht bereit. Wir empfehlen mindestens 20 Minuten zu warten. Nach genauen Messungen anhand des WBC Protokolls, kommt es uns eher so vor, als ob der wirklich optimale Bereich der Maschine ab einer Stunde erreicht wird. Es scheint so, als ob sie auf eine lange Verwendungsdauer konzipiert wurde, etwa in einem kleinen Kaffee oder bei einem Catering. Doch im Hausgebrauch wirkt das eher fehl am Platz. Wer macht eine Stunde vor dem Brühen seine Maschine an? Wenn man sie Maschine nicht so lange vorheizen lassen möchte, sollte man im LCC die Brühtemperatur eher 2 Grad zu hoch einstellen, dann kommt sie unseren Messungen nach auf einen guten soliden wert, auch nach 20 Minuten vorheizen. Das LCC macht hierbei wirklich Sinn und in Kombination mit der PID Steuerung kann man hier wirklich sehr viele Feinjustierungen vornehmen.
Preinfusion und Espressoqualität
Die Maschine liefert gute Espressi. Wie oben beschrieben, werden sie jedoch noch ein wenig besser, wenn man die Temperatur im Auge behält und bei kurzen Aufheizzeiten die Maschine etwas höher einstellt.
Die Preinfusion lässt sich ebenfalls einstellen. Bei eingeschaltetem Dampfboiler können wir den Dampf in der Preinfusion nutzen, um 3 bis 20 Sekunden lang sanften Druck auf den Kaffeekuchen auszuüben. Eine andere Variante ist es, eine sog. Blooming Preinfusion einzustellen. Der Kaffeepuck wird dann kurz mit Wasser benetzt, um dann nach einer kurzen Pause mit der Brühung fortzufahren.
Doch merkt man überhaupt einen Unterschied in der Tasse, wenn man die Preinfusion einstellen kann? Klare Antwort: Ja. Die Möglichkeiten sind riesig. Einige unserer besten Ergebnisse erreichten wir mit der Dampfdruckpreinfusion. Helle Röstungen werden hier noch eine Spur ausbalancierter und sehr lecker. Wir haben hier zum Beispiel unseren Toca Espresso getestet, mit dessen Kooperative in Mexiko wir gemeinsam an einem Prozess zu regenerativen Kaffeeanbau arbeiten. Unser Robusta-Espresso Mamy hat hingegen auch ohne Preinfusion sehr gut geschmeckt. Wie ihr merkt. Die Möglichkeiten sind riesig.
Schäumverhalten
In der Grundeinstellung ist der Dampfdruck der Lelit ein wenig gering. Da man aber im LCC so viele Einstellungsmöglichkeiten hat, haben wir die Temperatur im Dampfboiler auf 145 Grad hochgedreht. So machte das Schäumen richtig spaß. In der Kanne entsteht eine Prima Rollphase, ohne dass die Milch zu schnell heiß wird. Die lange Rollphase ermöglicht so ein perfektes Milchschaumergebnis. Einzig das Dampfrad ist nicht wirklich schön. Aber da wird es hoffentlich bald schöne Upgrades von Bastlern geben. Vielleicht ja auch etwas aus Holz?
Fazit und weitergehende Tipps
Die Lelit Elizabeth PL92T ist eine wirklich interessante Espressomaschine. Der Preis ist eine Ansage an die Konkurrenz und die verschiedenen Preinfusionsmodi setzten neue Maßstäbe. Selbst mit den Grundeinstellungen kann man einen Espresso zubereiten, der leckerer schmeckt als bei vielen teureren Modellen. Durch die ausgeklügelten Einstellungsmöglichkeiten, die bis tief hinein in die Maschine funktionieren, kann man endlos lange herumexperimentieren. Auch wir werden uns weiter mit der Lelit Elizabeth beschäftigen und euch an unseren neue Errungenschaften teilhaben lassen.
Einen noch etwas tiefergehenden Blogbeitrag findet ihr auf unserer Schweizer Seite (hier).
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