Der Kaffee aus der Padmaschine schmeckt nicht? Im Büro gibt es nur abgestandene Plörre aus der kühlschrankgroßen Kaffeemaschine? Von dem Instantkaffee in der Firma bekomme ich immer Bauchschmerzen. Ein richtiger Espresso, ja das wär’s. Kräftig, stark und dabei nicht bitter oder sauer. Oder einen cremigen Cappuccino? Halt wie in meinem Lieblingscafé.
Es gibt unzählige Gründe, warum immer mehr Menschen auf der Suche nach hochqualitativem Kaffee sind. Wenn es dann um Espresso und Cappuccino geht, stoßen die meisten auf Siebträgermaschinen und sind sofort abgeschreckt. Mehrere tausend Euro kosten sie und dann auch noch eine teurere Mühle dazu. Vielleicht dann doch lieber eine neue Kapselmaschine?
Die De'Longhi Dedica Reihe verspricht etwas anderes. Mit gerade einmal 200 bis 250 Euro soll man in den Genuss eines leckeren, echten Espresso kommen. Wer sich in Kaffee-Communitys ein wenig einliest, der wird feststellen, dass die Dedica Maschinen die wohl meistgekauftesten Einsteigermaschinen sind. Doch haben sie ihren guten Ruf verdient? Kann man wirklich für so wenig Geld eine brauchbare Espressomaschine kaufen? Auch wir sind von den Dedica Maschinen begeistert und wir sagen euch auch warum!
Fokus auf die Dedica 685 und 885
Es gibt eine ganze Bandbreite an Dedica Maschinen. In unserem Artikel nehmen wir die aktuellen Versionen Dedica 685, für rund 200 Euro, und die Dedica 885 für rund 240 Euro genauer unter die Lupe.
Das sind die Unterschiede bei den beiden Maschinen:
Die Dampflanze
Die Dedica 885 hat einige neue Features mit an Bord. Das Auffälligste Upgrade ist eine neue und wirklich brauchbare Dampflanze bei der Dedica 885. Die günstigere Dedica 685 hat eine sogenannte Pannarello-Dampflanze verbaut. Bei dieser Technik wird der Wasserdampf in einem Edelstahlrohr mit Luft vermischt, um die Milch zu schäumen. Für Latte-Art-fähigen, feinporigen Milchschaum muss man die Luftzufuhr in der Zieh- und Rollphase des Milchschäumens jedoch selbst bestimmen. Das geht mit einer Pannarello-Dampflanze fast überhaupt nicht. Wer nicht an seiner Maschine herumschrauben möchte und direkt eine geeignete Dampflanze haben möchte, sollte also zur Dedica 885 greifen.
Falls ihr eine Dedica mit Pannarello Dampflanze habt, schaut euch unser Video mit Tuning Tipps an, bei der wir auch die Dampflanze durch eine Rancilio Silvia Dampflanze tauschen.
Das mitgelieferte Zubehör
Auch im Punkt Zubehör unterscheiden sich die 685 und die 885 voneinander. Bei der günstigeren 685 Version erhält man lediglich einen Kaffeedosierlöffel mit Tamperfunktion aus Plastik, der völlig unbrauchbar ist und sofort entsorgt werden kann. Im Zubehör der 885 findet sich hingegen ein richtiger, hochwertiger Tamper, der sehr bündig mit dem Siebträger abschließt. Darüber hinaus erhält man auch eine kleine, robuste Milchkanne zum Aufschäumen der Milch.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Mehrpreis der Dedica 885 durchaus gerechtfertigt ist, da man für einen richtigen Tamper, eine Milchkanne und den Umbau der Pannarello-Dampflanze deutlich mehr bezahlen und sich sogar noch handwerklich betätigen muss.
Was macht die Delonghi Dedica Maschinen zur perfekten Einsteigermaschinen?
Der Preis
Der Preis. So simpel das klingen mag, aber der Preis macht die Maschine wirklich interessant. Für ungefähr 200 Euro, gebraucht häufig noch deutlich günstiger, erhaltet ihr einen guten Einstieg in die Espressowelt.
Der Thermoblock
Die Dedica Maschinen sind Thermoblockmaschinen. In diesen Maschinen läuft das Wasser aus dem Wassertank beim Espressobezug durch einen aufgeheizten Block, ähnlich wie bei einem Durchlauferhitzer. Das Wasser wird erwärmt und auf die richtige Brühtemperatur gebracht. Das geht viel schneller als bei Espressomaschinen mit Boiler, bei denen erst einmal der ganze Boiler auf Betriebstemperatur gebracht werden muss. Das dauert gut und gerne eine halbe Stunde.
Anders bei Thermoblockmaschinen. Die Dedica ist bereits nach 20 Sekunden einsatzbereit. Das ist gut für Einsteiger, die nicht lange planen wollen, wann sie einen Espresso machen. Lust auf einen Espresso? Einschalten und loslegen.
Nicht zuletzt verbrauchen Thermoblockmaschinen viel weniger Strom. Auch nicht schlecht!
Eingebaute Volumetrik
Um einen perfekten Espresso zu brühen, benötigt man ein gutes Brührezept. Wir empfehlen häufig 1 zu 2,5, also z.B. 18 Gramm gemahlenen Kaffee im Siebträger werden zu 45 Milliliter Espresso in der Tasse.
Bei den Dedicas lässt sich die Wassermenge des einfachen und doppelten Bezuges ganz leicht einstellen. Ihr könnt eine Waage unter eure Tasse stellen und den Bezugsknopf gedrückt halten, bis ihr die gewünschte Füllmenge in der Tasse erreicht habt. Die Maschine speichert diesen Wert und ihr braucht für weitere Bezüge keine Waage mehr. Diese Volumetrik ist extrem praktisch, ideal für Einsteiger und ist selbst bei vielen teuren Maschinen nicht verbaut.
Einstellbare Brühtemperatur
Eine weitere Besonderheit für eine Einsteigermaschine ist die einstellbare Brühtemperatur. Nicht nur der oft beworbene Druck einer Espressomaschine ist entscheidend für den Geschmack, sondern auch die richtige Brühtemperatur.
Die Dedicas bieten drei Temperaturstufen zur Auswahl an. Für die allermeisten mittleren bis dunklen Röstungen empfehlen wir die 2. Stufe mit 92° - 93° C.
Den Luxus einer einstellbaren Brühtemperatur bieten bei weitem nicht alle Maschinen, erst recht nicht im unteren Preissegment.
Wie ihr sehen könnt, haben sowohl die Dedica 685 als auch die Dedica 885 einige sehr brauchbare Features, die für dieses Preissegment wirklich bemerkenswert sind. Das macht sie, vor allem zu ihrem geringen Preis, zu wirklich interessanten Einsteigermaschinen.
Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Dedicas nicht „out of the box“ den Einstieg in die Espressowelt eröffnen. Hierfür müsst ihr einige Upgrades vornehmen, die wir euch im Folgenden kurz erklären.
Upgrades für die Dedica Maschinen
Neue Siebe
Die Dedica-Maschinen werden mit sogenannten doppelwandigen Sieben ausgeliefert. Diese haben statt vieler Löcher nur ein winziges Loch, durch das der Kaffee mit enormem Druck durchgepresst wird.
Es hat sich mittlerweile überall herumgesprochen, dass eine Crema auf dem Espresso ein Qualitätsmerkmal ist. Der extreme Druck, den das doppelwandige Sieb schafft, bewirkt bei fast jedem noch so alten oder falsch gemahlenen Kaffee eine Crema, egal wie furchtbar der Espresso dann auch schmeckt. Noch schlimmer ist, dass unter dem Gummiring im doppelwandigen Sieb immer ein wenig alter Kaffee zurückbleibt. Das ist unhygienisch und trägt sicher nicht zu einem leckeren Getränk bei.
Echten Espresso, so wie wir ihn verstehen, schafft man durch einen natürlichen Widerstand, den man durch den Mahlgrad des Kaffeepulvers erzeugt. Hierfür braucht ihr unbedingt passende einwandige Siebe. In unserem Shop könnt ihr einen Siebträger mit 2er Auslauf oder auch einen Bodenlosen Siebträger kaufen. Bei diesen sind direkt hochwertige Siebe mit dabei. Ein absolut notwendiges Upgrade!
Eine Mühle
Gemahlener Kaffee verliert bereits nach wenigen Minuten einen Großteil seines Aromas. Allein schon aus diesem Grund wäre es sinnvoll, Kaffee als Bohnen zu kaufen und ihn frisch zu mahlen.
Der zweite Grund ist: Ihr bestimmt durch den Mahlgrad, wie schnell das Wasser durch das Kaffeemehl läuft. Je gröber das Pulver, desto schneller rinnt das Wasser hindurch und umgekehrt. Denkt einfach an feinen und groben Sand im Sandkasten. Den besten Geschmack, den sogenannten „Sweetspot“ eines Kaffees trifft man grob gesagt mit einer Extraktionszeit von 25-35 Sekunden. Ihr müsst also eine Kaffeemühle wählen, die espressofein mahlen kann und diese dann entsprechend einstellen.
Eine gute elektrische Mühle kann dann gut und gerne noch einmal 230 Euro kosten. Wer nicht so viel investieren möchte, sollte eine gute Handmühle kaufen.
Ein richtiger Tamper
Falls ihr die Dedica 685 gekauft habt, solltet ihr den mitgelieferten Kaffeedosierlöffeltamper (alleine das Wort klingt schon furchtbar) durch einen hochwertigen Tamper tauschen. Mit dem Tamper verdichtet ihr das Kaffeemehl und schafft eine ebene Oberfläche für eine gleichmäßige Extraktion. Bei Dedica Maschinen passen 51 Millimeter Tamper, wie beispielsweise dieser: dieser in unserem Shop.
Weitere Upgrade-Möglichkeiten für eure Dedica
Neben den drei oben beschriebenen wichtigen Upgrades, gibt es auch noch ein paar Spielereien, die praktisch und hilfreich sein können, aber die Qualität des Espressos nicht mehr direkt beeinflussen.
Da die Tropfschale der Dedica etwas unpraktisch ist, empfehlen wir euch ein Tropfgitter nachzukaufen oder per 3D-Drucker in unserem Shop zu drucken.
Da die Stellflächen unter den Dedica-Maschinen ziemlich klein sind und zwei Cappuccinotassen nicht gleichzeitig darunter passen, gibt es eine weitere Erweiterung. Ihr könnt euch eine Stellflächen-Erweiterung drucken oder kaufen. Auch wenn diese beiden Upgrades den Geschmack nicht direkt beeinflussen, werten sie die Maschine dennoch ungemein auf.
Wer eine Dedica 685 hat, kann die Pannarello-Dampflanze auch ohne technisches Know-how upgraden. Zunächst könnt ihr einfach das äußere Metallrohr abziehen und mit dem Silikonschlauch schäumen. Das klappt besser als mit dem Pannarello-Rohr. Wir empfehlen, den Silikonschlauch mit Kabelbindern zu fixieren, damit er nicht abrutscht. Wem das zu provisorisch ist, der kann den Schlauch auch einfach auf das innere Rohr aufziehen und mit einer Schelle befestigen. Eine ausführliche Anleitung gibt es in unserem Video.
Wie ihr seht, sind die Delonghi Dedica Maschinen für ihren Preis wirklich unschlagbar. Mit den richtigen Upgrades und etwas Übung könnt ihr leckere Espressi und Milchgetränke in Baristaqualität zu Hause zubereiten.
Hier gelangt ihr zu einer Übersicht an Zubehör Optionen für eure Dedica bei uns im Shop.
Wir sind gespannt, was ihr zu eurer Dedica sagt. Hinterlasst uns doch gerne einen Kommentar oder schickt uns eine E-Mail.
Bis bald und happy brewing!