Der Sage Dual Boiler ist eine interessante Espressomaschine. Obwohl sie von außen klar als Sage Maschine zu erkennen ist, ist sie doch in vielen Punkten ganz anders als ihre Schwestern. Die Barista Express, die Barista Touch und auch die Sage Bambino sind alle Dickfilmheizer. Die Dualboiler hingegen hat, wie der Name vermuten lässt, zwei Kessel für das Espressobrühen und für das Milchschäumen.
Der Sage Dual Boiler tritt damit gegen namenhafte Konkurrentinnen, wie La Marzocco, ECM oder Della Corte an. Doch der Preis der Sage ist eine echte Ansage an ihre Rivalinnen. Für rund 1000 € ist sie bereits zu haben. Das ist bedeutend günstiger, als andere Dualboilermaschinen -was uns sehr neugierig gemacht hat.
Um eines schon einmal vorweg zu schicken: Die Sage Dual Boiler zeigt, dass Dualboiler nicht unbedingt teuer sein müssen, um technisch ausgereift zu sein und im Alltag gut zu performen. Lasst uns starten mit unserem Test.
Wir haben in diesem Artikel alle unsere Arbeitsergebnisse zur Sage Dual Boiler zusammengefasst. Ein sehr ausführliches und ein zusammenfassendes Video findet ihr auf unserem Youtube Kanal. Da die Maschine uns Spaß gemacht hat, werden wir noch weiter mit ihr arbeiten und auch weitere Tipps und Tricks mit euch teilen.
Kurz und knapp - Zusammenfassung des Tests
Die Stärken:
- Temperaturkonstanz: Wenn die Maschine einmal aufgeheizt ist, ist sie wirklich stabil
- Schnelle Aufheizzeit: In 8 Minuten ist sie heiß. Spülen nicht vergessen
- Umfangreiche Steuerungsmöglichkeiten: Automatische Startzeit, Preinfusion, und Vieles mehr
- Doppelte PID- Steuerung: Für Espresso und Milchschaum
- Programmierbare Mengentasten: Sowohl Auslaufzeit, als auch Auslaufmenge können eingestellt werden. Die Auslaufmenge (Volumetrik) ist auch bei viel teureren Maschinen oft nicht mit dabei
- Preinfusion: Es lassen sich sowohl die Zeit der Preinfusion, als auch die Menge des dafür benutzten Wassers einstellen. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der Sage Dual Boiler
- Doppelte Wassertankbefüllung: Sowohl vorne, als auch hinten an der Maschine möglich
- Keine integrierte Mühle: ja, das ist ein Vorteil, da man besser upgraden kann, als bei vielen Sage Kombigeräten
- Gutes Milchkännchen im Lieferumfang
- Gute Siebe mit 18 – 20 Gramm Füllmenge auch im Lieferumfang
Die Schwächen:
- Der Dampfboiler muss stehts mit geheizt werden, da das Wärmetauscherprinzip der Maschine sonst nicht funktioniert. Auch wenn man nur einen Espresso trinken möchte.
- Viel unnötiges Zubehör
- Für Sage Maschinen hat die Dual Boiler einen hohen Stromverbrauch. Das kann Sage sonst besser.
- Der Tamper schließt nicht bündig ab. Das ist schade, da er sich so gut in der Maschine verstauen lässt.
- Die Maschine wirkt wuchtig, vor allem in der Breite.
- Mit rund 72 Dezibel ist sie relativ laut. Auch das ratternde Geräusch im Brühvorgang ist nicht so schön mit anzuhören.
Dual Boiler von Sage - Einordnung
Wie oben bereits beschrieben, setzen die übrigen Sage Maschinen auf einen so genannten Dickfilmheizer. Das Wasser für die Brühung des Espressos, sowie für den Dampf zum Milchschäumen, wird nicht in einem Kessel auf Temperatur gebracht. Es läuft kalt aus dem Tank und wird in einem Durchlauferhitzer auf die richtige Temperatur gebracht. Viele der Maschinen haben ebenfalls eine integrierte Mühle mit an Bord. Das kann praktisch sein, wenn aber die Mühle rumzickt oder ihr euch ein Upgrade wünscht, dann ist das kaum zu realisieren.
Nun also eine Dualboiler Maschine. Die beiden Boiler haben ein Fassungsvermögen von 0,45 Liter (Espresso) und 0,95 Liter (Dampfdruck). Ein Nachteil dieser Kombination ist die trägere und längere Aufheizphase der Maschine. Dickfilmheizer sind fast sofort einsatzbereit, Boiler müssen aufgeheizt werden. Das macht auch den Stromverbrauch etwas höher. Der große Vorteil ist jedoch, dass die Boiler wesentlich temperaturstabiler sind, wenn sie einmal warm sind.
Nun, da sich Sage auch auf den Dualboilermarkt traut, bekommt so manch eingefleischter Espressomaschinenpurist vielleicht ein wenig Schnappatmung. Wir sehen es jedoch als unsere Aufgabe an, jede Maschine unvoreingenommen und möglichst neutral zu testen. Schließlich ist unser Ziel für Espressoliebhaber eine möglichst günstige und qualitativ hochwertige Maschine zu empfehlen, die euch, vielleicht sogar als Einsteiger, über lange Zeit glücklich macht.
Ein günstiger Dual Boiler
Im Normalfall muss man bei einer Dualboilermaschine mindestens 1800 € oder mehr einplanen. Die Sage Dualboiler hingegen wird von Sage für 1150 € und auf den großen Onlineplattformen für um die 1000 € angeboten. In der Schweiz war sie sogar zeitweise für unter 1000 Franken zu finden. Dennoch raten wir euch, die Maschine möglichst im Fachhandel zu kaufen. Im Idealfall bei einem Händler, der eure Maschine durchmisst und euch bei den ersten Einstellungen helfen kann.
Größe und Äußeres
Sie ist 42 cm breit (inklusive Dampfrad) und 38 cm hoch. Mit Espressotassen auf der Aufheizplatte kommen wir auf 43,5 cm in der Höhe. Apropos. Oben passen ganz schön viele Tassen drauf. Die Dual Boiler erwärmt die Tassen angenehm, sodass euer Getränk nach dem Brühen nicht so schnell auskühlt. Die Maschine ist 37cm tief, der Siebträger ragt noch ein wenig weiter hervor, sodass wir 44,5cm inklusive Siebträger messen. Mit 16 Kilo steht sie sehr massiv und wirkt wertig. Der Wassertank lässt sich von oben befüllen oder hinten entnehmen. Das ist praktisch und gut gelöst.
Die Tropfschale fasst maximal 1 Liter, sogar ein wenig mehr, wenn man ein Überschwappen riskieren will beim Auslehren. Hat man die Schale ausgebaut, so wird ein kleines Rad sichtbar, mit der sich die Maschine, trotz ihres Gewichtes, sehr einfach bewegen lässt. Gut überdacht.
Temperatur-Kurven Sage Dual Boiler
Energieverbrauch
Espresso Zubereitung mit der Sage Dual Boiler
Selbst wenn die Maschine schon ein wenig früher anzeigt, dass sie brühbereit ist, so solltet ihr dem Dual Boiler schon 8 Minuten Zeit geben. So haben wir gute Espressi brühen können. Am besten macht ihr nach der Aufheizzeit einen Spühlshot. Dann ist auch der Siebträger auf Betriebstemperatur. Wenn ihr eure Espressotrinkzeiten nicht lange im Voraus plant, sondern eher spontan und schnell nach dem Einschalten Brühen wollt, so raten wir euch die Maschine über die PID-Steuerung 1,5 Grad höher einzustellen. So könnt ihr euch sicher sein, dass auch nach einer kurzen Aufheizzeit, von den oben erwähnten 8 Minuten, eine gute Brühtemperatur erreicht wird. Vor allem bei hochwertigen, komplexen und eher helleren Röstungen solltet ihr auf diese hohe Brühtemperatur achten. Dunklere Röstungen vertragen auch niedrigere Temperaturen.
In das mitgelieferte Doppelsieb empfehlen wir 18 – 20 Gramm Espressopulver zu mahlen. Frisch und espressofein mahlen, verteilen, tampen und einspannen. Wir empfehlen immer Doppelbezüge, da die Qualität des Getränkes besser ist und diese sich leichter einstellen lassen.
In unseren Tests peilen wir immer ein Brühverhältnis von 18 Gramm Espressopulver zu ca. 36 bis 45 Gramm Espresso in der Tasse an. Die Durchlaufzeit des Espressos sollte etwa 25 Sekunden dauern. Hier könnt ihr natürlich experimentieren. Manche Espressi schmecken mit längeren Zeiten noch ein wenig besser. Auch mit der Preinfusion lässt sich noch einiges an Feinjustierung durchführen und geschmacklich noch viel aus dem Espresso rausholen.
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