Die Sage Dose Control Espressomühle gehört zu den günstigen Espressomühlen in unserer Testreihe. Die auch unter dem Kürzel SCG600BTR bekannte Mühle ist die kleine Schwester der Sage Smart Grinder Pro. Beide Mühlen haben wir uns bereits 2020 angeschaut und im Prinzip für gut befunden. Allerdings hat bereits damals die Smart Grinder Pro klar den Vergleich für sich gewunden. Kein Wunder, ist doch die Dose Control auch im Preisbereich von 150 CHF/185 Euro die günstigere und weniger raffinierte Mühle. Auch im Testvergleich von über 24 Espressomühlen für Zuhause bestätigt die Dose Control den Eindruck von damals. Die Dose Control ähnelt der Smart Grinder Pro in vielen Belangen, vor allem wenn es um die Espresso- und Kaffee-Qualität geht. In Sachen Bedienbarkeit hat jedoch die Smart Grinder Pro klar die Nase vorne.
Guter Espresso für wenig Geld
Was die Espressoqualität angeht, ist die Sage "the Dose Control" in Sachen Preisleistung die vielleicht beste Mühle auf dem Markt. Die Mahlgradeinstellung ist relativ gut möglich und die Ergebnisse ähneln sensorisch der Sage "the Smart Grinder Pro". Tatsächlich scheinen beide Mühlen auch in den teureren Espressomaschinen von Sage wie der Express oder Sage Barista Pro verbaut zu sein.
Die Espressomühle wurde in einem guten Bereich vor eingestellt geliefert. Ist der Bereich einmal zu grob oder zu fein, lässt sich wie in unserem Blog-Beitrag aufgezeigt die Einstellung gut nachjustieren. Zu grob oder fein ist die Mühle, wenn im feinsten Mahlgradbereich der Espresso zu schnell, also z.B. in weniger als 20 Sekunden aus dem Siebträger läuft. Zu fein ist die Grundjustierung, wenn trotz gröbster der Espresso trotzdem 30 Sekunden und mehr für die Extraktion braucht.
Anders als viele der günstigeren als Espressomühlen angekündigten Kaffeemühlen, lässt sich bei der Sage Dose Control der Mahlgrad nicht nur fast beliebig in den Espressobereich stellen. Die Grundjustierung ist, wenn der Mahlgrad dennoch einmal abweicht, auch viel leichter vor zu nehmen, als z.B. bei der Graef CM800.
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Der Espresso der dann, wenn die Mühle richtig eingestellt ist, seinen Weg aus der Siebträgermaschine in die Tasse findet, war in unseren Verkostungen durchweg im guten Bereich.
Gebrüht haben wir übrigens unseren Apas Espresso, den wir auch bei Barista-Schulungen verwenden und in der Gastronomie ausschenken. Der Kaffee ist online bestellbar in der Schweiz und in Deutschland.
Schwäche der Sage Dose Control
Die größte Schwäche der Sage Dose Control ist in der Tat die Bedienung. Währen die Mühle im Innenleben eine ordentliche Arbeit leistet, frustriert das Äußere doch bei der Einstellung.
Die Dosierungsmenge lässt sich bei der Dose Control nur in Schritten von 1 Sekunde verstellen. Eine Sekunde mehr Mahlzeit bedeutet bis gut und gerne 2 Gramm Kaffee die mehr oder weniger gemahlen werden. Eine genaue Einstellung der Mühle ist so kaum möglich - außer ihr habt Glück. Ein ständiges Nachwiegen macht also Sinn.
Auch die Mahlgradeinstellung unterhalb des Bohnenbehälters geht nicht leicht von der Hand. Schnell kann beim herausnehmen des Bohnenbehälters der Mahlgrad verstellt werden.
Partikelverteilung und Präzision der Mühle
Partikelverteilung nennt man die Größenanordnung des Mahlgutes. Jede Mühle mahlt Kaffeepulver nicht in einer Größe, sondern deckt kleinere und größere Partikel ab. Gute Mühlen, mahlen besonders im Bereich des ausgewählten Mahlgrades besonders viele Partikel, haben also dort ein hohes und schmales Peak. Gleichzeitig sollten sie nicht zu viele Feinpartikel aufweisen.
Die Sage Dose Control für ihre Preisklasse ein erstaunlich schmales Hauptpeak nur 202. Damit hält sich die Mühle im Bereich der besseren Mühlen auf. Das Feinpeak ist mit 25,5 % jedoch im höheren Bereich. Die kleineren Partikel tragen zur Textur des Espressos bei, können aber auch schneller Überextrahieren und so einen bitteren Eindruck hinterlassen. Auch führen sie tendenziell zu einer etwas staubigen Haptik bei.
Die Dose Control platzierte sich in Sachen Präzision im Mittelfeld der Espressomühlen. Insgesamt wurden von uns vier Mal der gleiche Espresso mit der gleichen Mahlradeinstellung und dem gleichen Rezept bezogen. Jedes Mal zeigte sich die Kurve etwas anders. Im folgenden Diagramm sieht man, die Ausgansespressoeinstellung (T4). In T5 wurde ein Ristretto eingestellt. Bei T6 haben wir einen Café crème-Mahlgrad gewählt. Für T7 wurde die Mühle wieder auf den Ausgangsmahlgrad zurück gestellt. Es ist hier gut zu sehen, dass das Hauptpeak doch erheblich höher ausschlägt als bei T4.
Dieser Ausschlag beschreibt auch gut, was wir geschmacklich mit dem Espresso erlebt haben. Wir haben viele ordentliche und gute Espressi getrunken, haben aber sensorisch größere Schwankungen erlebt.
Filterkaffeemühle?
Wir aber verhält sich die Sage Dose Control beim Brühen von Filterkaffee. Auch das haben wir uns im Vergleich der vier Espressomühlen der Preisgruppe 6 angeschaut. Selbst mir sehr groben Mahlgraden war ein Filterkaffee nicht gut brühbar. Die Mühle neigt dazu, trotz grobem Mahlgrad sehr viele Feinstpartikel auszuwerfen. Beim Brühen von Filterkaffee schwimmen diese auf und lassen sich auch bei ausgeprägter Verwirbelung nicht mit dem übrigen Kaffeemahlgut vermischen. Die Feinstpartikel legen sich auf die übrigen und verhindern sowohl den senkrechten Ablauf des Brühwassers wie auch den seitlichen. Senkrecht sollte das Wasser aber ablaufen können, da es hier aus dem Mahlgut weiterhin lösliche Kaffeeanteile extrahieren sollte.
Geschmacklich schmeckt ein Filterkaffee der mit Kaffee aus der Dose Control zubereitet wurde so: er ist insgesamt schwach-wässrig, weil aus vielen Partikeln durch den mangelnden Wasserfluss zu wenig extrahiert werden konnte. Gleichzeitig trägt der hohe Feinanteil zu einer spürbar-unangenehmen Bitterkeit bei.
Ist die Dose Control also in der Lage Filterkaffee zu brühen? Ja, absolut. Er ist nur nicht besonders gut. Der Kaffee wird aber immer besser sein, als Filterkaffee, der mit vorgemahlenem Kaffee zubereitet wurde.

Fazit und Zusammenfassung
Mit einer Lautstärke von 82,1 Dezibel gehört die kleine Mühle von Sage zu den lauteren Mühlen. Dafür macht sich beim Totraum eine verhältnismäßig gute Figur und kommt auf 3,4 Gramm. Natürlich gibt es deutlich bessere Mühlen im Testfeld - dennoch ist das relativ wenig.
Die Sage Dose Control gehört zu den langsamen Mühlen. Sie mahlt in 10 Sekunden 17,2 Gramm. Damit ist sie schneller als ihre Schwester, die Sage Smart Grinder Pro - jedoch immer noch langsam.
Keine auffällige Erwärmung zeigte sie bei sechs Espresso-Extraktionen hintereinander. Das Mahlgut blieb verhältnismäßig kühl und mit einer Temperatur unter 37 Grad auch im positiven Bereich.
Über 10 Bezüge wies die Sage Dose Control doch eine erhebliche Schwankung auf. Bei einem Zielmahlgrad von 18 Gramm warf die Mühle folgende Grammaturen aus: 18,2 - 18,4 - 18,1 - 18 - 17,7 - 17,8 - 17,5 - 17,4 - 17,5 - 17,2
Als Einzelportionenmühle kann die Sage Dose Control im Prinzip eingesetzt werden. Bei Nutzung mit leerem Bohnenbehälter bleiben durchschnittlich 0,3 Gramm Kaffee zurück. Um genaue Extraktionen zu erreichen, lohnt sich hier die Arbeit mit einer Waage und das nachmessen der ausgemahlenen Portion.
Mit einem Totraum von 3,4 Gramm Kaffee gehört die Mühle zu den Espressomühlen mit geringerem Totraum. Andererseits sind 3,4 Gramm immer noch viel Kaffee, der von einer Mahlung zur nächsten in der Mühle zurück bleibt.
Insgesamt ist die Sage Dose Control eine Einstiegsmühle, die in Sachen Kaffee-Qualität alle Wünsche für den Anfang erfüllt. Nur die Bedienbarkeit lässt Wünsche offen. Wer wirklich mit Freude in die Zubereitung von Espresso hinein wachsen will, ist mit der Sage Smart Grinder Pro besser ausgestattet. Die Mehrinvestition von rund 60 CHF/50 Euro erscheint uns sinnvoll.
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