Die Espressomaschine Sage Dual Boiler ist eine interessante Espressomaschine. "the Dual Boiler" von Sage ist anders, als alle anderen Sage Modelle die wir bisher getestet haben. Während die Sage Barista Pro, die Barista Express, die Barista Touch und auch die Sage Bambino Espressomaschinen mit Dickfilmheizer sind, ist der Dual Boiler eine Espressomaschine mit mehreren Kesseln. Damit platziert Sage die Espressomaschinen mitten in einem umkämpften Feld, in dem Namen wir La Marzocco, Dalla Corte oder ECM Zuhause sind. Während viele Dualboiler dieser Unternehmen deutlich mehr als 2000 Euro kosten, kostet Sage the Dual Boiler knapp über 1000 Euro. Das ist eine Ansage an den kompletten Markt und umso neugieriger waren wir, was qualitativ möglich ist.
Eines Vorweg: Sage the Dual Boiler zeigt, dass Dualboiler nicht unbedingt teuer sein müssen, um technische Klasse, einen erstaunlichen Funktionsumfang und schlussendlich auch guten Espresso in der Tasse zu ermöglichen.
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Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung unserer Arbeitsergebnisse rund um Sage Dual Boiler. Wir haben die Maschine ausführlich getestet und bislang ein längeres Testvideo sowie eine kürzere Zusammenfassung gedreht. Weitere Inhalte mit Tipps, Tricks und Bedienungsvorschlägen werden folgen. Wenn ihr euch für Sage the Dual Boiler interessiert und auf dem Laufenden bleiben wollt, dann abonniert unten auf der Seite unseren Info-Brief zur Maschine.
Kurz und knapp - Zusammenfassung des Tests
Stärken
- Temperaturkonstanz, wenn die Espressomaschine aufgeheizt ist.
- Schnelle Aufheizzeit von nur 8 Minuten. Dann wird ein Spülshot vorausgesetzt.
- Umfangreiche Steuerungsmöglichkeiten, von der automatischen Startzeit am Morgen bis zur Preinfusion.
- Doppelte PID Steuerung von Brühboiler und Dampfboiler.
- Programmierbare Mengentasten. Es lässt sich entweder die Auslaufzeit oder die Auslaufmenge programmieren. Insbesondere auf die Auslaufmenge (Volumetrik) verzichten viele auch teurere Espressomaschinen.
- Die Vorbrühung/Preinfusion lässt sich sowohl in der Zeit einstellen, als auch was die Menge des ausgebenen Wassers respektive des aufgebenen Druckes angeht. Ein Alleinstellungsmerkmal in der Preisklasse.
- Doppelte Wassertankbefüllung. Dieser kann von oben und somit von vorne durch eine befüllt werden. Er lässt sich aber auch hinten aus der Maschine entnehmen.
- Keine integrierte Mühle. So ist der Kauf einer guten und zur Maschine passenden Mühle möglich.
- Gutes Michlkännchen im Lieferumfang.
- Gute Siebe mit sinnvollem Fassungsvermögen von 18 - 20 Gramm im Lieferumfang.
Schwächen
- Dampfboiler muss angeschaltet sein, da er als Wärmetauscher das Wasser des Brühboilers vorwärmt.
- Viel unnützes Zubehör im Lieferumfang.
- Für Sage Maschinen ein relativ hoher Stromverbrauch. Sage macht mit anderen Maschinen vor, wie niedrig der Stromverbrauch einer Espressomaschine sein kann.
- Tamper ist schließt nicht komplett bündig mit dem Sieb ab.
- Relativ wuchtige Maschine, vor allem in der Breite.
- Die Maschine ist mit 72 Dezibel relativ laut. Mehr als die Lautstärke stört aber, dass sich das Geräusch ratternd und nicht gut anhört.
Dual Boiler von Sage - Einordnung
Der Sage Dual Boiler ist nicht mit den anderen bereits von uns getesten Espressomaschinen von Sage vergleichbar. Getestet und besprochen haben wir in der Vergangenheit die Sage Barista Express, Sage Barista Pro, Sage Barista Touch und Sage Bambino. Diese Espressomaschinen setzen nicht auf einen Kessel zur Erwärmung der Brühwassers und Schäumdampfes, sondern auf Dickfilmheizer genannte Heizelemente. Bis auf die Sage Bambino haben die genannten Maschinen außerdem integrierte Espressomühlen.
Mit einem Brühboiler von 0,45 l und einem Dampfboiler von 0,95 l geht Sage Dual Boiler dem Namen entsprechend einen anderen Weg. Das bringt vor und Nachteile. Das Aufwärmverhalten von Boiler ist grundsätzlich träger. Der Stromverbrauch ist in der Regel höher. Andererseits sind erwärmte Boiler wenn sie ihr Temperaturziel erreicht haben, durch die thermische Masse auch Temperaturstabiler. Von einer Temperatursteuerung muss dann weniger abverlangt werden, als bei schnell heizenden und kühlenden Dickfilmheizern ohne großes Wärmespeichervermögen.
Auch strategisch fliegt ein Dual Boiler eine andere Einflugschneise, muss er sich doch mit den etablierten Namen und Marken im Espressomaschinen-Business konfrontieren. Während die Unternehmen selbst mit nüchterner Gelassenheit darauf reagieren, dass Sage auch im Dual Boiler Wasser schwimmt, reagieren eingefleischte Boiler-Fans mit Schnappatmung.
Es fällt schwer zu akzeptieren, dass ein Hersteller, der bei den günstigeren Modellen teilweise Materialschwierigkeiten und aus unserer Sicht vor allem Temperaturschwierigkeiten hat, einen guten Dual Boiler für verhältnismäßig wenig Geld präsentiert.
Und doch verstehen wir genau das als unsere Aufgabe: immer wieder neu hin zu schauen, jeder Maschine einen frischen Blick zu widmen und Stärken und Schwächen zu beleuchten. Unser Ziel ist, Espressomaschinen zu finden, die für möglichst wenig Geld euch zu Hause die Zubereitung von guten Espresso ermöglichen. Und die Sage Dual Boiler ist genau so eine Maschine.
Ein günstiger Dual Boiler
Sage the Dual Boiler ist ein wirklich günstiger Dual Boiler. Während die meisten Dual Boiler 1800 Euro und mehr kosten, finden wir die Sage Dual Boiler für rund 1150 Euro im EU-Raum. Sie wird beispielsweise bei den großen Online-Plattformen wie Amazon* oder Media Markt gehandelt, wärend der Fachhandel die Maschine leider nur selten listet oder im Internet nicht erscheint. In der Schweiz finden wir derzeit sogar Preise unter 1000 Franken (Manor, Galaxus). Wir raten euch, wenn immer möglich, die Maschine im Fachhandel zu kaufen. So habt ihr einen direkten Ansprechpartner, falls etwas mit der Maschine ist.
Größe und Äußeres
Sage the Dual ist 42 cm breit und in der Basis 38 cm hoch. Die Breite bezieht sich auf die ganze Maschine, also inklusive des Dampfrades an der rechten Seite sowie die Betätigung des Wasserdampfes an der linken Seite. Mit unseren Tassen kommen wir auf eien Höhe von 43,5 cm. Es passen übrigens richtig viele Tassen auf die Maschine, die auch gut durchwärmt werden. Dadurch kühlt sich der Espresso in der Tasse weniger schnell ab und das Mundgefühl ist besser.
Der Korpus der Espressomaschine ist 37 cm tief. Nicht zu vergessen ist jedoch der Siebträger, der über die Sage Dual Boiler hinaus steht. Wir messen 44,5 cm inklusive Siebträger. Mit 16 kg hat die Sage Dual Boiler ein solides Gewicht und einen stabilen Stand. Der Wassertank fasst 2,5 Liter und lässt sich von oben befüllen oder hinter der Maschine heraus nehmen. Praktisch.
Ebenfalls praktisch. Wird die maximal 1 Liter fassende Tropfschale entnommen, so ist darunter ein verborgenes Rad sichtbar, welches ausgefahren werden kann. Damit lässt sich die Sage Dual Boiler ohne große Kraftanstrengung am Platz bewegen. Für das Protokoll: es lässt sich auch mehr Wasser in die Tropschale füllen. Bis 1 Liter ist sie aber gut trag- und leerbar. Das ist eine solide Größe.
Temperatur-Kurven Sage Dual Boiler
Energieverbrauch
Espresso Zubereitung mit der Sage Dual Boiler
Es sollte mindestens eine Aufheizzeit von 8 Minuten eingeplant werden, auch wenn die Maschine früher signalisiert, dass sie heiß ist. Ein Spülshot heizt auch den Siebträger gut durch. Dazu den Siebträger eingespannt lassen und einen doppelten Wasserbezug auslösen.
Wenn ihr häufig kurz nach dem anschalten der Maschine Espresso beziehen wollt, raten wir die Sage the Dual Boiler 1,5 Grad höher einzustellen. So wird kompensiert, dass die Maschine noch nicht das Temperaturgleichgewicht erreicht hat. Auch korrigieren wir den relativ trägen Temperaturaufbau im Bezug. Dieser Rat gilt vor allem, wenn ihr hochwertige und heller Espressoröstungen verwendet. Ist die Röstung eher dunkler oder kräftiger, so kann die Temperatur auf der Grundeinstellung belassen werden.
Das mitgelieferte Doppelsieb fast laut Hersteller 18 bis 22 Gramm Kaffee. Wir empfehlen, nur 18 bis 20 Gramm zu verwenden. Den Kaffee mit einer Espressomühle “espressofein” mahlen und gleichmäßig im Siebträger verteilen. Anschließend mit dem mitgelieferten Tamper anpressen. Grundsätzlich sind bei Espressomaschinen die Ergebnisse von Doppelsieben besser als die Ergebnisse von 1er-Sieben.
In unserem Guide “Espresso Zubereiten - Schritt für Schritt” erklären wir das Prozedere genau. Ein notwendiges Tool zur Einstellung des Espressos ist eine Waage. Damit lässt sich die Ausgemenge der Maschine programmieren und auch die Menge des verwendeten Kaffees prüfen. Ein Richtwert für die Espresso Extraktion ist eine Ausgabenmenge von 2 bis 2,5 Mal der Menge des verwendeten Kaffeepulvers. Bei 18 Gramm Kaffeepulver erwarten wir 36 bis 45 Gramm Espresso in den beiden Espressotassen. Dafür sollte die Espressomaschine ca. 25 Sekunden benötigen. Damit erreichen wir ein Grundrezept, welches dann noch fein justiert werden kann.
Schreibt es uns gerne in die Kommentare. Das ergänzt unseren Test und hilft anderen, die sich für die Maschine interessieren.
Danke im Voraus,
Michel und Benjamin