Mit der Übernahme von Xenia Espresso hat Mahlkönig nicht nur ein neues Produkt, sondern eine ganze Maschinenplattform in sein Portfolio aufgenommen. Die neue Mahlkönig Xenia und die dazugehörige E64 WS Home-Mühle markieren den Einstieg des Unternehmens in den Heim-Espresso-Bereich – mit einem Fokus auf Präzision und Synchronisierung.
Die Maschine: Mahlkönig Xenia Dualboiler
Die Xenia basiert auf dem bekannten Dualboiler-Konzept von Holger Dreißig. Technisch bleibt sie ein eigenständiges System mit durchdachten Details. Im Inneren arbeiten zwei Edelstahlboiler – einer für den Brühvorgang, einer für den Dampf. Beide lassen sich unabhängig voneinander steuern. Zusätzlich verfügt die Maschine über eine aktiv beheizte Brühgruppe, wodurch sie deutlich schneller auf Betriebstemperatur kommt.
Ein Drei-Punkt-Heizsystem sorgt für stabile Temperaturen auch bei mehreren Bezügen hintereinander. Die Xenia ist mit einer selbst entwickelten Brühgruppe ausgestattet, die präzise elektronische Steuerung mit hoher Energieeffizienz verspricht.
Weitere Funktionen wie programmierbare Heizzyklen, ein Espresso-Only-Modus zum Energiesparen oder individuell einstellbare Druck- und Flowprofile unterstreichen den modernen Ansatz.
Ab Minute 27:46 zeigen wir die Xenia im Host Video.
Die Mühle: Mahlkönig E64 WS Home
Parallel zur Maschine stellt Mahlkönig die neue E64 WS Home vor. Sie bringt erstmals Grind-by-Weight-Technologie mit einer Genauigkeit von 0,1 g (Herstelleraussage) in den Heimmarkt – und das unter 1.000 Euro. Herzstück sind 64 mm Mahlscheiben, eine elektronisch gesteuerte Mahlgradverstellung und eine Wiegezelle. Das Ziel: reproduzierbare Ergebnisse ohne manuelles Nachjustieren.
Das Kürzel WS steht für „Weight & Sync“ – und verweist auf die entscheidende Neuerung. In Kombination mit der Xenia entsteht ein vernetztes System, bei dem Mühle und Maschine miteinander kommunizieren.
Grind-by-Sync: Maschine und Mühle im Dialog
Beim sogenannten Grind-by-Sync misst die Xenia während des Bezugs zentrale Parameter – etwa Durchfluss, Zeit und Extraktionsverhalten – und sendet diese Daten an die Mühle. Weicht die Extraktion von den Zielwerten ab, passt die Mühle automatisch den Mahlgrad an.
Damit tritt Mahlkönig in eine neue Phase: Die Verbindung von Grind-by-Weight, elektronischem Mahlgrad und Machine-Syncing ist im Heimsegment die Technologie der Stunde, funktioniert bisher auf Prototypen aber nur bei zwei anderen Herstellern – nämlich Quick Mill in Zusammenarbeit mit Eureka sowie nunc.
Einordnung
Die Kombination aus der Xenia als offener, sensorgestützter Maschine und der E64 WS Home als präziser, vernetzter Mühle bildet ein durchdachtes Ökosystem. Ob sich das Zusammenspiel im Alltag tatsächlich so reibungslos verhält, wie es die Präsentation verspricht, bleibt zu prüfen. Funktional betrachtet ist das Paket jedoch ein konsequenter Schritt – und ein deutliches Signal, dass sich der Heimmarkt zunehmend in Richtung integrierter Systeme entwickelt.
Noch ein weiteres Wort zur Einordnung: Die Xenia verspricht als Espressomaschine ein deutlich passenderes Gegenüber in Sachen Synchronisierung zu sein als die Quick Mill Espressomaschine im Tio-Setup mit der Eureka-Mühle. Während im italienischen Gespann die Veränderung des nächsten Espressobezugs durch die Verstellung des Mahlgrades ausgelöst wird, kann die Xenia den Shot theoretisch auch während der Extraktion beeinflussen, wenn sie einen höheren Fluss misst.
Ob und wie hier die Steuerung angedacht ist und das Gespann funktioniert, wird jedoch erst ein ausführlicher Test zeigen. Wir freuen uns drauf – und sind gespannt.