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    Was sind Single Dosing Mühlen? (Einzelportionen-Mühlen)

    Was sind Single Dosing Mühlen? (Einzelportionen-Mühlen)

    Single Dosing Mühlen sind seit einigen Jahren der aktuelle Schrei am Kaffeemühlenhimmel. Die gewünschte Ausgabekaffeemenge wird außerhalb der Kaffeemühle mit einer Waage abgewogen, in die Mühle gegeben und bei guten Mühlen exakt wieder ausgegeben. Neben einem geringen Totraum ist eine präzise Einstellung des Mahlgrades sowie Konstanz von Bezug zu Bezug wichtig für eine Single Dosing Mühle. Die beste deutsche Beschreibung einer Single Dosing Mühle ist Einzelportionenmühle. Single Dosing Mühlen werden sowohl für die Zubereitung von Espresso als auch Filterkaffee verwendet.

    Suchst du die beste Single Dosing Mühle im Preisbereich zwischen 500 und 1000 Euro? Dann gibt dir unser Test- und Vergleichsbericht eine Übersicht.

    Was ist eine Single Dosing Mühle?

    Eine Single Dosing Mühle besitzt keinen Bohnenbehälter. Stattdessen führt sie nur einen Einführstutzen, in den bei jeder Mahlung die gewünschte Kaffeemenge gegeben wird. Je nach Kaffee und Rezept werden also beispielsweise 19 Gramm Kaffee in den Bohneneingang gegeben. Die Mühle mahlt diese 19 Gramm Kaffee in dem passenden voreingestellten Mahlgrad direkt wieder aus. Je nach Brühmethode und Vorliebe wird der Kaffee direkt in den Siebträger oder in einen Kaffee-Messbecher gemahlen. Wer sich selbst ein schönes Geschenk machen will, findet in der Subscale von Subminimal eine Kombination aus Dosierbecher und Waage.

    Vorteile von Single Dosing Mühlen

    Die Single Dosing Mühle hat durch das Funktionsprinzip wesentliche Vorteile gegenüber herkömmlichen Mühlen.

    • Der Kaffee ist immer frisch und altert nicht, dem Sauerstoff und Licht ausgesetzt im Bohnenbehälter.
    • Die Mahlgradeinstellung verbraucht weniger Kaffee und ist einfacher durchführbar. Es muss nicht jeweils Kaffee zwischen Bohnenbehälter-Schieber und Mahlscheiben ausgemahlen werden, wenn eine Verstellung des Mahlgrades vorgenommen wurde.
    • Es kann einfach zwischen verschiedenen Kaffees gewechselt werden. Wenn jemand lieber entkoffeinierten Espresso trinkt, wird der entsprechende Kaffee abgewogen, der Mahlgrad auf das notierte Rezept gestellt und der Kaffee gemahlen. Die Single Dosing Mühle ist die perfekte Mühle, um verschiedene Kaffees kennenzulernen.
    • Die Reinigung der Single Dosing Mühle geht schneller und ist einfacher als Teil der täglichen Routine, da nicht erst Bohnen und Bohnenbehälter entfernt werden müssen.
    • Die Single Dosing Mühle fördert präzises Arbeiten mit der Waage, mit Brührezepten und Brühverhältnissen.

    Nachteile der Single Dosing Mühle

    Single Dosing Mühlen haben einen entscheidenden Nachteil. Sie sind weniger gut geeignet, wenn es darum geht, in kurzer Zeit größere Mengen Espresso oder Filterkaffee zu beziehen. In einem gastronomischen Kontext mit hoher Frequenz haben diese Mühlen damit ihre Grenzen.

    Zwar verwenden auch einige Top-Specialty Coffee Shops Single Dosing Mühlen standardmäßig für die Zubereitung von Espresso und Filterkaffee. Sie machen das aus Überzeugung und Qualitätsbewusstsein. Dabei nehmen sie den Performance-Verlust zugunsten der Qualität in Kauf.

    Was zeichnet eine gute Single Dosing Mühle aus?

    Alle Vorteile einer Single Dosing Mühle kommen nur zum Tragen, wenn die Mühle in den wichtigen Kernkategorien auch performt. Die wichtigsten drei sind:

    • Kein Totraum, oder zumindest sehr wenig Totraum.
    • Präzise und einfach wiederholbare Mahlgradeinstellung. Die Partikelverteilung sollte beim Zurückstellen auf eine bestimmte Mahlgradstufe wieder der letzten Verteilung entsprechen.
    • Eine gute Partikelverteilung mit einem schmalen Hauptpeak, der dem gewünschten Mahlgrad entspricht. Das Ausmaß der Feinstpartikel sollte dazu im Verhältnis stehen.

    Andere Kriterien wie Lautstärke, Geschwindigkeit oder Temperaturentwicklung der Mahlscheiben sind wichtig, spielen aber für das Funktionsprinzip Single Dosing keine besondere Rolle.

    Anders ist es z.B. bei der Mahlgradverstellung. Trifft die Mühle nach dem Vor- und Zurückstellen nicht wieder exakt den vorhergehenden Mahlgrad, funktioniert das Prinzip nicht. Es kann dann nicht einfach zwischen Kaffees gewechselt werden, was eine der Hauptstärken von Single Dosing sein kann.

    Vergleich von Single Dosing Mühlen im Preisbereich von 500 - 1000 Euro

    Im gehobenen Segment zwischen 500 und 1000 Euro liefert praktisch jede Mühle eine hervorragende Grundlage für exzellenten Espresso. Das Grundprinzip des Single Dosing – immer frischer Kaffee, einfaches Wechseln der Bohnensorte – wird von allen Modellen gut beherrscht. Bei unserem großen Vergleich haben wir festgestellt, dass die Unterschiede nicht mehr in der Grundqualität, sondern in der Spezialisierung und im Alltagsworkflow liegen.

    Wer in dieser Preisklasse eine neue Mühle wählt, entscheidet sich primär für eines von drei Dingen:

    1. Totraum-Management: Null-Retention ist möglich

    Der Totraum (Retention), also der in der Mühle verbleibende Restkaffee, ist das wichtigste technische Kriterium für jede Einzelportionenmühle. Wir unterscheiden hier zwischen dem temporären Totraum (der sich von Mahlung zu Mahlung austauscht) und dem permanenten Totraum (alter Kaffee, der in Ecken festsitzt).

    • Die Champions der Null-Retention: Mühlen wie die Timemore Sculptor 78S und 64S setzen neue Maßstäbe. Dank vertikaler Mahlscheiben und direkter Mahlpfade erreichen sie einen temporären Totraum von nur 0,1 Gramm – nahezu perfekt. Auch die Niche Zero glänzt mit einem exzellenten Wert von nur 0,2 Gramm.
    • Der Schwachpunkt: Ein kritischer Blick ist auf den permanenten Totraum zu werfen. Hier fällt die Varia VS6 auf, die durch die Bauart ihrer Mahlkammer bis zu 2,0 Gramm alten Kaffees ansammelt [Figure 1]. Das erfordert eine sehr regelmäßige und gründliche Reinigung, die man bei anderen Mühlen so nicht braucht.

    2. Geschmacksprofil: Klarheit vs. Körper

    Die Partikelverteilung in dieser Klasse trennt die Mühlen klar in zwei Lager, was direkt den Geschmack in der Tasse prägt. Die Wahl der Mühle ist damit eine Entscheidung für ein spezifisches sensorisches Profil.

    • Die Klarheits-Extremisten: Die Timemore Sculptor-Modelle (78S und 64S) liefern die schmalsten Hauptpeaks in unserem gesamten Testfeld (bis zu 145 µm).[1] Das Ergebnis sind Espressi mit maximaler Klarheit, Komplexität und präziser Auflösung von Süße und Säure. Sie sind ideal für helle Röstungen, erfordern aber oft eine fortgeschrittene Puck-Vorbereitung (WDT), da der Puck fragiler ist.
    • Der Körper-Extremist: Die Niche Zero (als einzige mit konischem Mahlwerk) steht im direkten Kontrast. Sie betont Süße, Körper und Balance. Mit ihrem breiteren Peak und niedrigem Fines-Anteil (19.8%) ist sie fehlerverzeihend und liefert den klassischen, schokoladig-nussigen Espresso.
    • Die Punch-Lieferanten: Mühlen wie die DF83 V und die Profitec Twist SD54 erzielen durch einen höheren Fines-Anteil (über 34%) einen dichteren Körper und mehr „Punch“ in der Tasse, was jedoch eine sehr saubere Puck-Vorbereitung erfordert, um Channeling und Astringenz zu vermeiden.

    Die Möglichkeit zur variablen Drehzahl (RPM) bei Modellen wie der DF64V, DF83 V und den Timemore-Mühlen dient als wichtiger Hebel, um diese Profile temporär zu verschieben und so noch mehr Klarheit oder Körper zu generieren.

    3. Workflow und Haptik: Die Alltagstauglichkeit

    Selbst in der Spitzenklasse können vermeidbare Konstruktionsmängel den täglichen Workflow massiv stören.

    • Der Mahlgrad-GAU: Die größte Schwäche der Varia VS6 ist, dass sich das Mahlgradrad bereits durch leichtes Antippen oder durch den Einsatz des Blasebalgs verstellt. Das ist für eine Single-Dosing-Mühle, bei der präzise Mahlgrad-Reproduzierbarkeit essentiell ist, ein "Super-GAU".
    • Der Dosing Cup als Killer: Der mitgelieferte Dosing Cup der Timemore Sculptor Mühlen ist ein „Workflow-Killer“. Sein dicker Rand hinterlässt beim Umstülpen eine ringförmige Ungleichmäßigkeit im Kaffeepuck, die Channeling fördert und den Barista zwingt, den Becher zu ersetzen oder einen umständlichen Umfüllschritt einzulegen.
    • Angenehme Konstanz: Im Gegensatz dazu punkten die Niche Zero und die Niche Duo mit einem sehr angenehmen Mahlgradeinstellungs-Feeling und einer exzellenten Replizierbarkeit, die das „Dial-In“ unkompliziert macht.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Heim-Barista heute im Segment zwischen 500 und 1000 Euro nicht nur für die Mahlqualität, sondern vor allem für einen reibungsfreien, durchdachten Workflow zahlt. Mangelnde Haptik (VS6) oder schlechtes Zubehör (Timemore) können die beste Mechanik im Alltag überschatten. Es lohnt sich, die Mühle zu wählen, deren Kompromisse am besten zum eigenen Nutzungsprofil passen. Mehr zum Vergleich in unserem ausführlichen Artikel.

    Single Dosing Mühlen die wir getestet haben


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