Die Zuriga E2 wurde weiterentwickelt. Wer heute eine Zuriga E2 kauft, kauft die Generation 2. Das ist für beide Modelle der Fall, die Version Zuriga E2-S mit Dampf (Steam) und die Variante ohne Dampflanze. Wir haben sowohl das alte Modell der Zuriga getestet, als auch die neue Generation einer genauen Prüfung unterzogen.
Schon die erste Generation war gut! Die zweite Generation aber setzt in vielen Kategorien neue Maßstäbe. Sie ist in nur zwei Minuten heiß und bringt es dann auf eine erstaunliche Temperaturkonstanz. Das verdankt sie einer fortschrittlichen Heiztechnologie, die nur funktioniert, wenn sie gut gemacht ist. Das meistert das Zürcher Unternehmen mit dieser in der Schweiz gebauten Maschine. Die Zuriga E2 Generation 2 mit Dickfilmheizer ist derzeit die beste Espressomaschine ihrer Art! Wir sprechen hier von dem Modell, welches mitte September 2024 das Vorgängermodell abgelöst hat.
Was genau die Zuriga E2 Generation 2 auszeichnet, erfahrt ihr in diesem Testbericht und folgendem Video. Unsere Eindrücke zur Vorgängerversion findet ihr ganz unten auf dieser Seite. Für die Zuriga Mühle haben wir eine eigene Testseite erstellt. Der Test der neuen Mühle mit Grind by weight folgt jedoch erst noch.
Zur Zuriga E2-S Generation gibt es von uns:
- diesen Testartikel
- ein langes Video (46:40 Minuten)
- ein kurzes Video (6:32 Minuten)
- ein englisches Video (21:58 Minuten)
Es gibt auch ein Video der ersten Generation. Das findet ihr in unserem YouTube Kanal.
Zuriga Generation 2 – ein Espressomaschinen-Meilenstein
Und dann kam die Zuriga E2 in der zweiten Generation und sie kam still und fast heimlich. Ich bin mir ehrlich gesagt noch nicht sicher, ob Zuriga selbst vollkommen realisiert hat, was sie da eigentlich vorgelegt habe, oder ob das einfach brutales Understatement ist. Andere Hersteller kündigen eine neue Farbe als bahnbrechend an und erfinden neue Modellnamen, um marketingtechnisch alles aus kleinsten Änderungen heraus zu holen. Das Zürcher Espressomaschinen-Unternehmen geht einen anderen Weg. Aus der Zuriga E2 wird einfach die Generation 2. Die mit fortschrittlicher Technologie vollgestopfte Maschine ersetzt das Vorgängermodell. Wer heute eine Zuriga kauft, der kauft Generation 2 ob mit oder ohne Dampflanze. Möglich ist das, weil auf Bestellung gearbeitet wird und kein volles Lager abgestoßen werden muss.
Nun aber konkret: was steckt in dieser Espressomaschine bzw. was steckt nicht mehr drin. Der Mini-Boiler wurde durch einen Dickfilmheizer ersetzt. Der Dickfilmheizer besteht aus Heizelementen, die auf eine Metallplatte gepresst sind. Diese Konstruktion ermöglicht eine sehr schnelle und effiziente Energieübertragung vom Heizelement auf das Brühwasser. Aufgeheizt wird immer nur das Brühwasser, was die Maschine auch zum Zubereiten des Espresso benötigt. Während eine Boiler erst auf Temperatur gebracht werden muss, ist ein Dickfilmheizer in Sekunden einsatzbereit.
Links die Zuriga E2-S und rechts ein Dickfilmheizer von Ferro.
Solche Dickfilmheizer gibt es mittlerweile in einigen Maschinen. Die große Herausforderung ist aber, sie gut zu Regeln. Denn was schnell aufheizt, das heizt auch schnell am Ziel vorbei. Um präzise zu Steuern, misst die Zuriga viele Male während der Brühung die Temperatur und steuert nach. Der Dickfilmheizer der für Dampf und Brühwasser verantwortlich ist, wird mit bis zu 1400 Watt betrieben.
Eine zweite Innovation und ein zweiter Dickfilmheizer steckt in der Brühgruppe. Auch das ist clever und löst ein Herausforderung, mit der Espressomaschinen umgehen müssen, die schnell betriebsbereit sein wollen. Wenn Heizquelle und Wasser schnell auf Betriebstemperatur sind ist das schön und gut, zum Einsatz kommen sie aber nur mit Präzision, wenn auch Brühgruppe und Siebträger auf Temperatur sind. Der Dickfilmheizer (600 Watt) in der Gruppe macht genau das möglich.

Wir haben die Zuriga E2 bis an die Grenzen getestet. Wir attestieren ihr eine Aufheizzeit von 2 Minuten. Wer es noch eiliger hat, kann durch längeres Spülen des Siebträgers die Aufheizzeit noch einmal beschleunigen. Die anschließende Temperaturperfomance verdient in diesem Testbericht ein eigenes Kapitel. Dennoch hier noch ein Wort zum Energieverbrauch. Wir messen in unserem Stromprotokoll eine Nutzung von 0,058 kWh für fünf doppelte Bezüge. Damit übernimmt die Zuriga E2-S eine Top-Position und ist die sparsamste Espressomaschine unter den qualitativ hochwertigen Espressomaschinen.
Ihr lest unsere Begeisterung heraus. Wir propagieren den Dickfilmheizer und sein Potential nun seit vielen Jahren. Und in der Zuriga E2 Generation finden wir nun vieles von dem, was wir uns seit langem wünschen. Die Maschine ist für uns in ihrer Art und Preisklasse eine Leuchtturmmaschine, welche die Möglichkeiten in Sachen Energieeffizienz, Temperaturkonstanz und Aufheizgeschwindigkeit aufzeigt.
Und wenn das Unternehmen selbst mit Superlativen spart, dann holen wir das nach: diese Maschine ist fast unschlagbar, überzeugt in der Gesamtperfomance und ist ab sofort ein Benchmark dafür, was Innovation, Handwerk und Kaffeekompetenz erreichen können.
An dieser Stelle soll kurz vermerkt werden. Wir haben keine Verflechtungen mit Zuriga, haben die Espressomaschine gekauft und berichten unabhängig und neutral wie immer. Aber wenn etwas außergewöhnlich gut ist, dann soll das auch so benannt werden.

Zuriga E2-S Generation 1
Zuriga - die Schweizer Espressomaschine
Per Crowdfunding startete das Unternehmen Zuriga 2016 seine Erfolgsgeschichte auf wemakeit. 271 Unterstützer:innen finanzierten mit CHF 57'075 die Idee einer Schweizer Espressomaschine, die auf das wesentliche reduziert ist und in der Schweiz von Schweizer KMUs hergestellt wird. "Klein, schnell, zahlbar, leistungsstark, und vor allem einfach zu bedienen" - das schrieb sich Zuriga damals auf die Fahne.
Vieles davon hat Zuriga tatsächlich realisiert, auch wenn der Preis der Zuriga E2 heute CHF 1'480 für die Variante ohne Dampf beträgt und damit die 2016 anvisierte Kostenobergrenze von CHF 1'000 überschreitet. Allerdings ist das, für das was die Maschine leistet, die Wertigkeit und Positionierung auf dem Markt sowie eine Fertigung in Zürich mit überwiegend in der Schweiz hergestellter Komponenten, beeindruckend günstig. Mit diesem Preis ist die Maschine nicht nur im Vergleich zu Maschinen mit weniger Leistung aus dem Ausland sehr kompetitiv, sondern auch im Vergleich zu anderen Schweizer Espressomaschinen – und da gibt es mittlerweile einige von.
In der Tat mausern wir uns langsam vom Spezialisten für die Herstellung von Kaffeevollautomaten (Jura, Thermoplan, Schaerer, Franke und co.) zum Siebträger und Halbautomaten-Spezialisten. Olympia Express ist Pionier und fertigt seit 1928 im Glarus Espressomaschinen. Der Olympia Express Maxcimatic haben wir bereits einen Test gewidmet. Kostenpunkt der Cremina liegt bei CHF 3'680 und die Maximatic fordert dem Geldbeutel stolze CHF 3'980 ab.
Auch die Gilda Kaffeemaschine wird in der Schweiz produziert und 90 % der Komponenten kommen laut Herstellerangaben aus der Schweiz. Kostenpunkt für die Gilda: CHF CHF 3‘995
Der Vollständigkeit halber sind noch Unica und die Leva Maschine von Manument zu nennen. Beide sind innovativ und spielen in einer komplett anderen Preisliga. Bei der Unica wird liegt der Preis CHF CHF 7‘499 liegen und eine Vorbestellung der Leva kommt auf CHF 18‘000.
Die CHF 1'480 für die Zuriga E2 sollten wir also auch in diesem Zusammenhang lesen. Übrigens würden ich die Zuriga in Sachen Leistung und Performance auch vier der fünf anderen Maschinen vorziehen – spare aber dann doch lieber CHF 6‘000 CHF.
Die Modelle Zuriga E2 und E2-S
Das ursprüngliche Zuriga Modell hat sich über die Jahre weiter entwickelt. Wir besprechen heute die Zuriga E2-S. Dabei handelt es sich um das neuste Modell, nämlich jenes mit Schaumfunktion. Die Basisvariante der Zuriga, die Zuriga E2, verzichtete über viele Jahr auf die Möglichkeit des Milch schäumen und so auch Cappuccino zubereiten zu können.
Die E2-S unterscheidet sich von der E2 durch eine doppelte Funktion des großen Dickfilmheizers. Während das Vorgängermodell eine Boiler hatte, der für das Schäumen der Milch verantwortlich war, wird in dem neuen Modell alles über den Dickfilmheizer gesteuert. Sobald die Dampflanze nach vorne geschwenkt wird, schaltet die Maschine in einen Pre-Schäummodus und geht auf den Siedepunt. Der Espresso-Bezugsknopf wird zum Dampfknopf und mit Knopfdruck beginnt das Schäumen. Die Maschine spuckt zuerst rückständiges Wasser aus der Dampflanze aus und fährt dann die Ziel- und Dampftemperatur an. Wir haben eine 600 ml Kanne in 45 bis 50 Sekunden geschäumt. Die Rollphase war jederzeit ausreichend. Der Temperaturanstieg langsam.
Das 17cm breite, 23 cm tiefe und 31cm hohe Chromstahlgehäuse ist ansonsten ebenso identisch bei den Modellen E2 und E2-S. Beide setzen auch auf die gleiche Vibrationspumpe.
Das Gewichte der E2-S müssen wir noch messen. Laut Hersteller liegt es bei 9.5 kg. Durch Saugnäpfe unter den Füßen steht die Maschine jedoch stabil auf der Arbeitsplatz.
Der Lieferumfang der E2-S ist um ein 0,35ml Milchkännchen ergänzt, zusätzlich zu einem bündig-passenden 58er Tamper, einem Siebträger mit Nussholzgriff sowie einem schwarzen Reinigungslappen, dem Blindsieb für die Reinigung sowie einem 1-er und 2-er Espressosieb.
Mittlere Lautstärke und wenig Strom
In Sachen Lautstärke hat sich auf dem Markt vieles getan. Mittlerweile gibt es Espressomaschinen, die wirklich leise sind. Die Spitzenwerte lagen bei nur 53 Dezibel. Die Zuriga E2 kommt heute auf 64 Dezibel. Sie ist damit nicht so leise, wie sie aussieht. An das zierliche Maschinchen könnte die Erwartung aufkommen, dass sie auch sehr leise performt. Hier sehen wir die Maschine im Mittelfeld.
Beim Energieverbrauch hat die Maschine noch einmal einen Schritt gemacht. Schon der Vorgänger liefert hier sehr gut ab. Das neue Modell Generation 2 verbessert sich noch einmal und kommt in unserem Stromprotokoll auf einen Spitzenwert von 0,058 kWh auf 5 doppelte Bezüge Espresso inklusive Aufheizzeit. Das ist phänomenal und deutlich weniger geht kaum.
Zum Vergleich: klassische Zweikreiser benötigen in der Regel 0,25 kWh und aufwärts und bei Dualboiler, bei denen der Dampfboiler nicht ausgeschaltet werden kann, sind wir schnell bei 0,35 kWh und mehr auf 5 doppelte Bezüge. Das liegt vor allem daran, dass viel Wasser und viel träges Material mühsam und langsam erwärmt werden muss. Da kommt der Zuriga E2 ihre schnelle Aufheizzeit zugute.
2 Minuten Aufheizzeit!
Wir haben es in der Einleitung schon erwähnt und doch verdient die Aufheizzeit ein eigenes Kapitel. Denn 2 Minuten ist einfach sagenhaft schnell. Wer eine Kapselmaschine oder einen Kaffeevollautomaten gewohnt ist, mag sagen: das ist doch nichts Besonderes. In der Welt der Espressomaschinen aber, da waren die letzten Jahrzehnte Aufheizzeiten von über 25 Minuten Standard. Einige Hersteller durchbrachen von 5 Jahren die 20 Minuten Schallmauer. Und wenige kommen heute auf unter 10 Minuten. Bei hochwertigen und präzisen Espressomaschinen können wir Schnellheizer unter fünf Minuten aber an einer Hand abzählen.
Die Zuriga E2 meistert das Dank Dickfilmheizer mit Bravour. Und sie ist nach 2 Minuten nicht nur ungefähr auf Betriebstemperatur, sondern auf den Punkt da.

Temperaturkonstanz als Kernkompetenz
Bei der Bewertung der Temperaturkonstanz prüfen wir typische Nutzungsszenarien von Espressomaschinen und gehen von Best Practice-Werten aus, die wir in Testreihen geprüft haben. Für die Ermittlung der Aufheizzeit prüfen wir, ab wann eine Maschine in der Lage ist, eine durchschnittliche Brühtemperatur von 92 Grad zu erreichen (gemessen ab der 5 bis zur 25 Sekunde der Extraktion).
Unsere Zieltemperatur und Testtemperatur ist grundsätzlich 93 Grad. Wenn es möglich ist, stellen wir Maschinen auf 93 Grad, und prüfen die Abweichung zu dieser Temperatur. 93 Grad ist eine sehr gute Brühtemperatur, die für die breiteste Kaffeerange gute geschmackliche Ergebnisse hervorbringt.
Auch Zuriga zielt auf 93 Grad Brühtemperatur. Die Temperatur der Maschine kann nicht umgestellt werden.
KM Temperatur-Protokoll
Zum Test der Temperatur spülen wir nach 2 Minuten heißes Wasser durch den Siebträger und beziehen anschließend im Abstand von je einer Minute das Brühwasser für 5 doppelte Bezüge (KM Protokoll).
Im ersten Bezug erreichen wir eine durchschnittliche Temperatur von 93,07. Über fünf Bezüge liegt der Mittelwert der Temperatur bei 92,85 Grad. Die Standardabweichung über alle Bezüge lag bei 0,93. Das sind sehr gute und präzise Werte. Es sind bisher die besten Werte, die wir bei einer Espressomaschine mit Vibrationspumpe in unserem aktuellen Testprotokoll gemessen haben.
Das KM Protokoll simuliert ein Nutzungsverhalten, welches dem typischen Verhalten Zuhause nachempfunden ist. Es soll aber auch prüfen, ob die Maschine geeignet wäre, weitere Gäste oder Familienmitglieder mit Espresso zu versorgen. Das ist vom ersten Bezug an der Fall, wobei die Bezüge 2 bis 5 noch präziser sind.
WBC Temperatur Protokoll
Im zweiten Schritt haben wir die Maschine dem Temperaturprotokoll der World Barista Championship unterzogen. Dabei werden 14 Bezüge in immer schnellerer Frequenz gemessen. Auch in diesem Testszenario liefert die Zuriga E2 ab. Die Standardabweichung liegt bei 1,15 Grad. Gemessen wird im WBC Protokoll ab der vierten Sekunden des Bezugs. Da die Zuriga mit einer Vibrationspumpe ausgerüstet ist, die zu Beginn des Bezugs weniger Wasser liefert, braucht es bei der Maschine rund 9 Sekunden um auf voller Leistung und Temperatur zu sein. Das haben alle Vibrationspumpen gemeinsam. Deshalb ist die Messung mit dem WBC Protokoll nur bedingt aussagekräftig im Vergleich mit Espressomaschinen mit Rotationspumpe. Nehmen wir als Maßstab aber den Zeitpunkt, wenn die Pumpe und Maschine auf Leistung sind – also zB 8 Sekunden – so kommen wir auf einen Standardabweichung zwischen allen Bezügen von nur 0,41 Grad. Damit wäre die Zuriga sogar WBC-konform. Das ist schon wirklich beachtlich!
Kurze Anmerkung: Mir gefällt das langsame Ansteigen des Druckes sehr gut. Anders als bei der Rotationspumpe wird nicht sofort der volle Druck des Wassers auf den Kaffeekuchen gepresst. Für Espressomaschinen für den Einstieg halte ich Virbrationspumpen oft für die bessere Wahl.

Smart und funktional ist die Zuriga
Zwei Knöpfe und eine Milchlanze, das ist alles was die Zuriga braucht um Bedienbefehle entgegen zu nehmen. Zugeben, der Funktionsumfang ist auch reduziert. Der Espresso lässt sich per Start- und Stopp-Taste brühen - eine volumetrische Steuerung oder programmierbare Zeit für den Bezug ist nicht vorhanden. Auch gibt es keine digitale Anzeige oder Kontrolle der Wassermenge.
Um guten Espresso zu Brühen, ist deshalb eine Espresso-Waage notwendig. Diese zeigt nicht nur die bezogene Menge an, sondern auch die Brühzeit. Dadurch lassen sich Espressorezepte einfach realisieren. Wir haben zum Beispiel 18 Gramm Kaffee in den Siebträger dosiert und zwei Mal 22,5 Gramm in 25 Sekunden bezogen. Mehr über die Zubereitung und Einstellung von gutem Espresso haben wir hier geschrieben.
Ähnlich einfach und noch etwas smarter ist die Start- und Stopp-Funktion des Milchdampfes. Die Dampflanze wird nach vorne bewegt und in diesem Moment beginnt der Aufheizprozess des Dampfmoduls. Die beiden LED-Tastenränder leuchten nun orange statt weiß. Die Maschine ist schäumbereit wenn sie von Blinken auf dauergelb stellen.

Äußere Details
Die kleine Maschine hat natürlich auch Auswirkungen auf Tropfschale und Wassertank. Während der Wassertank mit 700 ml doch eine Weile ausreicht und frisches Wasser ohnehin sinnvoll ist, kann die Tropfschale schon nervend schnell voll sein. Das passiert vor allem, wenn zum Wärmen des Siebträgers und zur Reinigung der Dusche zwischen den Bezügen gespült wird. Tägliches Ausleeren sollte in die Routine aufgenommen werden, sonst wird der Gang zum Waschbecken zur Odyssee.
Der aus Laborglas gefertigte Wassertank ist nicht nur superrobust sondern auch richtig schön. Würde sich auch als Blumenvase gut machen. Allerdings ist das Herausnehmen und wieder zurück setzen in die Espressomaschine nicht ganz so einfach, da kein Griff vorhanden ist. Aber das ist einmal mehr Kritik auf hohem Niveau.
Positiv fällt die Standfestigkeit der Maschine auf. 9,5 kg sind nicht so schwer, dass die Maschine von alleine gut stehen würde. Gerade beim Einspannen und Ausspannen verschieben sich viele leichtere Espressomaschine. Die Zuriga steht aber solide, auch ohne gegen Halten. Gute Standfüße können wir vermelden.
Der Deckel über dem Wassertank, der wie Tamper- und Siebträger-Griff aus Nussholz gefertigt ist, ist ebenfalls wertig und schön.

Fazit und Zusammenfassung Zuriga E2-S
Die Zuriga macht sehr vieles richtig und das nicht nur, weil sie guten Espresso liefert und in der Version E2-S auch noch Milchdampf. Sie ist vor allem eine moderne Espressomaschine, die mit bestehenden Konzepten bricht. Statt großem Boiler heizt ihr das auf, was ihr auch benötigt. Das Unternehmen macht vor, was der Dickfilmheizer kann. Präzision, Geschwindigkeit und wenig Energieverbrauch. Im Zusammenspiel mit einer sehr guten Steuerung und Messtechnik ergibt das eben nicht mehr und nicht weniger als die beste Espressomaschine in der Preisklasse unter 2000 Euro.
Als wäre das nicht genug, wird die Maschine in der Schweiz gebaut und setzt vor allem auf Komponenten, die auch in der Schweiz von KMUs hergestellt werden. Das Unternehmen ist zugänglich und hat einen fortschrittlichen Anspruch in Sachen Nachhaltigkeit, Transparenz und Nähe zu Kundinnen und Kunden.
Die Qualität ist bei der Zuriga sowohl äußerlich als auch mit einem Blick ins Innenleben gut erkennbar. Dennoch schafft sie es, trotz teurem Produktionsstandort ein nicht nur für Schweizer Verhältnisse günstiges Produkt zu realisieren, welches aber auch im Kontext mit Import-Produkten preislich nicht abfällt.
Die Zuriga E2 ist eine Espressomaschine, die wir euch ohne vorbehalte empfehlen können. Wir können uns die Maschine in zahlreichen Szenarien vorstellen. Sie passt schick in das heimische Wohnzimmer oder die Küche. Sie macht sich aber auch gut im Büro oder sogar auf Reisen. Die neue Mühle mit Grind by Weight Technologie macht daneben ebenfalls eine gute Figur, wird von uns aber in einem separaten Testbericht und Video besprochen.
Natürlich wird im Büro oder bei frequentierter Nutzung der kleine Wassertank sowie die kleine Tropfschale zum Problem. Aber das sind Probleme, mit denen man umgehen kann, wenn dafür die Qualität des Espresso stimmt.
Es bleibt wenig Raum zur Kritik. Wir haben dennoch etwas auf dem Wunschzettel: ein Volumetrik, also eine Mengenprogrammierung des Bezugsmenge, würde die Zuriga noch einmal stark verbessern. Aber vielleicht hat Zuriga hier auch entschieden, dass andere Hersteller ja auch noch Argumente für ihre Maschinen brauchen, wenn die neue Generation in Sachen Temperaturkonstanz, Stromverbrauch und Aufheizzeit nicht mehr zu schlagen ist.
Anhang und Archiv
Das Funktionsprinzip von E2 und E2-S der ersten Generation
Die E2-S unterscheidet sich von der E2 durch ein zweites Heizelement zur Dampfproduktion und die nach vorne schwenkbaren Milchlanze. Das 17cm breite, 23 cm tiefe und 31cm hohe Chromstahlgehäuse ist ansonsten ebenso identisch, wie der 700 ml Wassertank oder der 70ml Titan beschichtete Aluminium-Hauptboiler. Das Gewichte der E2-S ist durch die zusätzlichen Komponenten rund 500 Gramm schwerer und bringt es auf 9,5 kg.
Anmerkung: Diese Maschine wird so nicht mehr gebaut. Wir lassen diese Infos jedoch als Anhang des Artikels verfügbar, für alle die Eine Zuriga vor Mitte September 2024 gekauft haben oder ein älteres Modell gebraucht kaufen.
Das Funktionsprinzip der klassischen Zuriga E2 ist das einer Einkreiser-Espressomaschine und erinnert dabei an die Gaggia Classic. Der Boiler macht nichts anderes, als eine Zieltemperatur von 93 Grad Celsius anzusteuern. Die Zuriga fährt mit dem Modell E2 aber nicht den Einkreiser-Kompromiss und bietet eine Umschaltfunktion auf Milch schäumen an, sondern verzichtet darauf konsequent (ähnlich Quickmill Carola). Der Kompromiss läuft bei Einkreisern meistens darauf hinaus, dass die Brühtemperatur nicht konstant ist und die Schäumfähigkeit ohnehin zu Wünschen übrig lässt.
Stattdessen gibt es bei der E2 keinen Milchschaum. Die E2-S bringt nun ein zweites Heizelement ins Spiel. Dieses "Dampfmodul" wird aktiviert, wenn die Dampflanze nach vorne bewegt wird. Nun speist das Wasser im Boiler das Dampfmodul und dieser liefert ausreichend Dampf um sauber zu Schäumen.
Hier fungiert die Zuriga E2-S nun eher wie ein Dualboiler, allerdings ohne die Möglichkeit, parallel zu Schäumen und Espresso zu extrahieren. Der große Vorteil dieses Systems. Der Brühboiler bleibt auf Brühtemperatur und wird durch den Schäumprozess nicht beeinflusst. Deshalb ist auch direkt nach dem Schäumen der Bezug des nächsten Espressos möglich.
Erst mit weiteren Bezügen pendelte sich die Brühtemperatur bei rund 91°C ein. Aus unserer Sicht ist diese Temperatur für viele Espressi zu tief, vor allem unter Berücksichtigung, dass die Temperatur im Verlauf der Extraktion um bis zu zwei Grad fällt. Dieses Ergebnis konnten wir so auch feststellen, wenn wir die Zuriga länger aufgeheizt haben.
Die niedrigere Einstellungstemperatur lässt sich dadurch erklären, dass Zuriga die Temperatur mit einer Sonde unterhalb des Boilers misst und darüber die Temperatur im Boiler steuert. Unsere Messungen nehmen wir direkt über dem Kaffee-Bett mit dem Scace Mess-Modul vor. Dieser Ort entspricht auch dem Messort, den wir bei der Untersuchung für eine perfekte Espresso-Temperatur vorgenommen haben.
Zusammenfassend ist hier festzuhalten, dass die Zuriga in Sachen Temperatur-Konstanz im Bezug mit keiner der von uns getesteten Zweikreiser-Espressomaschinen mithalten kann. Gut schneidet sie dafür beim Test über 5 Bezüge ab, was den Abfall von Extraktion zu Extraktion angeht. Geben wir der Maschine, wie in unserem Testprotokoll definiert und so auch bei den Zweikreisern angewendet, eine Minute Zeit zwischen den Bezügen, so fährt sie genau die selbe Kurve erneut ab. Viele Zweikreiser haben dabei deutlich an Temperatur verloren und beim fünften Bezug in der Reihe mit 3 Grad Temperaturverlust begonnen.
Anmerkungen von Zuriga, März 2023
Seit dieser Woche liefern wir unsere ZURIGA E2 und E2-S mit leicht angepasster Steuerungsparametern aus. Angeregt durch eure Messungen @Kaffeemacher, haben wir selber auch nochmal Messungen bei uns im Entwicklungslabor gemacht. Basierend darauf haben wir die Stellparameter der elektronischen Steuerung justiert. Das Resultat ist eine nochmal präzisere und auch eine leicht höhere Temperatur in der Brühgruppe. Dann haben wir unsere Nachbarinnen von Vicafé eingeladen und mit ihnen einen direkten Vergleich mit verschiedenen Röstungen gemacht. Die Anpassungen sind bei einzelnen Varietäten und Röstungen wahrnehmbar – allerdings braucht es dafür schon eine geschulte Sensoriker:innen-Nase und den direkten Vergleich von zwei unterschiedlichen Maschinen.
Wir sind froh um die Rückmeldungen von euch @Kaffeemacher:innen. Es hat eine kleine, aber doch relevante Weiterentwicklung angestossen. Und dafür sind wir euch dankbar!
P.S.: Die Änderungen lassen wir auch bei allen bestehenden Geräten einfliessen, die bei uns in der Manufaktur für Service und Reparaturen sind. Wer eine Temperaturanpassung wünscht, bucht am besten einen Werkstatt-Service.
Habt ihr Erfahrungen mit der Zuriga?
Wir freuen uns sehr über eure Erfahrungsberichte mit der Zuriga, um unser Bild zu ergänzen oder zu korrigieren. Das hilft allen Interessierten an der Maschine sehr. Wir freuen uns, wenn ihr uns in den Kommentaren berichtet. Danke.
